Bahn-Reaktivierung werden vom Ministerium keine Steine in den Weg gelegt

24.3.2006 – PNP, Lokalteil Freyung

Bahn-Reaktivierung werden vom Ministerium keine Steine in den Weg gelegt

„Förderverein Ilztalbahn e. V.“ stellte sein Betriebskonzept vor

von Peter Püschel

Freyung. Federführend und mit massiver Unterstützung durch den Bund Naturschutz Bayern betreibt der Förderverein Ilztalbahn e. V. die Wiederbelebung der Bahnstrecke Passau-Freyung. Dem entwickelten Betriebskonzept liegt ein hauptsächlich touristisch orientierter Ausflugsverkehr an Samstagen, Sonn- und Feiertagen zu Grunde. Es wurde vom Förderverein unter dem Vorsitzenden Michael Liebl und den Passauer Eisenbahnfreunden konzipiert.

Dieses Konzept wurde von Michael Liebl und Dr. Heribert Bauer vom Förderverein sowie von Werner Kummer von den Passauer Eisenbahnfreunden nun im Münchner Wirtschaftsministerium vorgestellt. „Ministerialrat Berger, der Leiter des Referats Schieneninfrastruktur, sieht keine sachlichen und rechtlichen Hindernisse für die Genehmigung des Bahnverkehrs, der durch eine Ilztalbahn-Betriebsgesellschaft durchgeführt werden soll“, berichtet Michael Liebl, „unser Modell wurde von den Fachleuten als machbar und sinnvoll eingeschätzt.“ Man werde einer Reaktivierung „keine Steine in den Weg legen“.

Zum Betriebskonzept für den Einstieg in den Bahnverkehr gibt es im Ministerium grundsätzlich Zustimmung, die Zahlen von 2003 sollten allerdings auf heute fortgeschrieben werden. Inzwischen sind ja drei Winter hinzugekommen. „Da wird etwas mehr herauskommen – für die einfache Wiederherstellung der Befahrbarkeit der Strecke sollten wir jetzt mit einer Million Euro rechnen“, so Liebl. Aus dem Wirtschaftsministerium seien aber keine finanziellen Mittel zu erwarten, „Bayern braucht jeden Cent für die bestehenden Strecken“. Man solle sich deshalb mit den Kommunen um Mittel aus denselben Töpfen bemühen (Interreg und Freizeit und Erholung), aus denen auch ein Radweg gefördert werden soll. „Wir waren uns mit den Fachleuten im Ministerium einig, dass für die Reaktivierung der Bahn deutlich weniger finanzieller Aufwand erforderlich ist als für den Umbau in einen Radweg“, so Liebl, „der Kaufpreis für die Bahntrasse, so ,wie sie liegt und steht‘ ist ebenfalls geringer als für die reinen Bahntrassengrundstücke. Mit anderen Worten: „Kommunen bekämen die Strecke billiger, der Betrieb würde Anliegergemeinden nichts kosten.“

Das Gespräch im Ministerium sei offen, angenehm und konstruktiv verlaufen, „die Äußerungen von Minister Huber spielten keine Rolle“, so Michael Liebl. Dem jetzt aktualisierten Betriebskonzept zufolge würde die Wiederherstellung der durch 2002 Hochwasser beschädigten Trasse eine Million Euro kosten. Für den laufenden Betrieb, das heißt für den Unterhalt der Infrastruktur und die Betriebskosten der Fahrzeuge, werden jährlich 127 500 Euro veranschlagt.

„Wir schlagen regelmäßige Fahrten an 25 Wochenenden zwischen April und September im Zugleitbetrieb vor“, berichtet Liebl. Das sei ein Einzugsystem mit drei Zugpaaren pro Betriebstag. Täglich würden so 300 Kilometer zurückgelegt, im Jahr 15 000 Kilometer. „Der Fahrplan ist so ausgelegt, dass Anschlusszüge von und zu den Regelzügen erreicht werden können“, sagte Vereinsvorsitzender Liebl. Befördert werden sollen die Ausflügler mit einer Dampflok und einer Triebwagengarnitur, die bereits in Passau stationiert sind.

Mit insgesamt 130 900 Euro Einnahmen aus diesem Fahrbetrieb rechnet der Verein. Der Fahrpreis soll zehn Euro pro Person betragen.

Auch für den Güterverkehr soll laut Konzept die Trasse erneut genutzt werden: „Bedarf haben Bundeswehr, Zahnradfabrik und auch Holz kann wieder auf die Schiene verladen werden“, betonte Liebl.

Es geht dem Förderverein mit diesem Konzept vorrangig darum, zunächst die Infrastruktur zu sichern und die Zerstörung des Gleiskörpers zu verhindern. Falls später gewünscht oder notwendig, könne der Verkehr dann jederzeit ausgedehnt bzw. den dann erkennbaren Erfordernissen angepasst werden.

Links zum Thema: