Vilshofen. „Für den Klimaschutz und auch den Erhalt unserer Arbeitsplätze in der Region brauchen wir in der Mobilität neue Antriebsmöglichkeiten. Eine vielversprechende Möglichkeit bei Lkw und möglicherweise auch Bussen ist grüner Wasserstoff“, waren sich Vertreter von Paul Nutzfahrzeuge GmbH, die Grüne Bundestagskandidatin Stefanie Auer, Landesvorsitzender Thomas von Sarnowski, die beiden Stadträte Karl Synek und Matthias Weigl, Kreisrat Frederic Sascha Müller sowie Susanna Lindlein, Sprecherin der Grünen Jugend Ostbayern und Jeremia Funk von der Grünen Jugend Passau bei ihrem Treffen einig. Am Standort der Firma wurde den Grünen zunächst der Betrieb sowie das aus Shell, Maier-Korduletsch, und Paul bestehende „Next Mobility Accelerator Consortium“ vorgestellt.
Geschäftsführer Bernhard Wasner erläuterte: „Neue Kraftstoffe, Antriebe und Technologien sind gefragt, damit der Mobilitätssektor seinen Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele leisten kann. Mit unserer Wasserstoffstrategie bieten wir eine Lösung für LKW und Busse.“ Dabei sei das gemeinsame Ziel mit den Partnern im Konsortium, das Henne-Ei-Problem im Bereich Wasserstoff zu lösen, ergänzt Firmenchef Josef Paul: „Um die Verbreitung von Wasserstoff im Lasten- und Personentransport zu fördern, braucht es eine ganzheitliche Lösung: Die entsprechenden Fahrzeuge müssen gebaut bzw. umgerüstet werden, die Infrastruktur muss stehen und ausreichend grüner Wasserstoff produziert werden können. Wir arbeiten an einer ganzheitlichen Lösung, von der Wasserstoff-Herstellung, Logistik und Betankungsmöglichkeiten bis zur Produktion der H2-LKW.“ Dafür seien Planungssicherheit und klare politische Rahmenbedingungen notwendig, waren sich die Teilnehmenden des Treffens einig.
„Beim Auto ist die E-Mobilität meiner Meinung nach der effizienteste, sauberste und aussichtsreichste Antrieb. Bei den größeren Fahrzeugen wie Bussen und LKW kommt auch Wasserstoff infrage“, sagt die grüne Bundestagskandidatin und Fraktionsvorsitzende im Passauer Stadtrat Stefanie Auer. „Allerdings ist nur bei grünem Wasserstoff sichergestellt, dass unter dem Strich keine klimaschädlichen Emissionen entstehen“, gibt Auer zu Bedenken. Sie begrüße es sehr, dass hier in der Region ein Unternehmen sei, das sich der Wasserstoffmobilität bei Lkw annimmt: „So kann sich das Unternehmen auch eine technologische Vorreiterrolle bei der Wasserstoffmobilität sichern und damit langfristig für sichere Arbeitsplätze in der Region sorgen.“
Thomas von Sarnwoski findet: „Die Paul Nutzfahrzeuge GmbH hat die Chancen in der Wasserstoff-Technologie und der Elektromobilität für Lkw und Busse früh erkannt und darauf trotz aller Hemmnisse gesetzt. Das ist beeindruckend! Doch das Wachstum dieses jungen Zukunftsmarkts ist akut gefährdet, weil uns für den grünen Wasserstoff der nötige Strom aus Erneuerbaren Energien fehlt. Wir müssen bei der Energiewende endlich runter von der Bremse und in den Turbo-Modus schalten: Wir brauchen Solaranlagen auf jedem Dach und müssen die Windkraft-Blockade durch die 10H-Regelung der CSU beenden.“
Stadtrat Karl Synek und SWP-Aufsichtsrat Matthias Weigl betonen: „Ausgediente Busse mit einem Wasserstoffantrieb auszustatten und ihnen so ein zweites Leben zu geben, kann auch ein zukunftsfähiges Modell für den Busverkehr in Passau sein. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch ökonomisch sinnvoll.“ Gelingen könne die Antriebswende jedoch nur, wenn die Wirtschaft den dafür notwendigen Rückenwind aus der Politik bekommt. „Etwa in Sachen Mautbefreiung für emissionsfreie LKW wäre es für uns wichtig, endlich Planungssicherheit durch klare Vorgaben zu bekommen“, bekräftigt Josef Paul. Nach einer ausgiebigen Frage- und Diskussionsrunde ging es anschließend in die Fahrzeughalle, wo einige derzeitige Projekte vorgestellt und die Arbeitsschritte detailliert erklärt wurden. „Die Lösungen sind da, die Zeit drängt. Wir müssen bei der Mobilitätswende endlich in die Gänge kommen“, unterstreicht Bundestagskandidatin Stefanie Auer.

Bild: Martin Bauer/Paul Nutzfahrzeuge GmbH
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