Neue Stromkennzeichnungspflicht zeigt auf: Stadtwerke Passau beziehen zu fast 50% Atomstrom
Passauer Grüne bieten ab Februar Mobile Stromsparberatung mit Tipps zum Ökostromwechsel an

Eine Passauer Bürgerin, die gestern ihre Jahresabrechnung der Stadtwerke Passau las, rieb sich verwundert die Augen. „Aus 48% Kernkraft, 36% fossile und sonstige Energieträger und nur 16% Erneuerbare Energien besteht der Gesamtenergiemix“, erzählte sie dem Grünen-Kreisvorsitzenden Boris Burkert am Telefon. „Ich habe geglaubt, dass die Stadtwerke hauptsächlich Strom aus Wasserkraft verkaufen. Das stimmt ja gar nicht“, so die Anruferin weiter, die sich überlege zu einem atomstrom-freien Anbieter zu wechseln. Er habe zwar geahnt, dass die Stadtwerke Atomstrom einkaufen, die Höhe des Anteils habe ihn jedoch sehr überrascht, sagte Burkert der Bürgerin. „Bundesweit liegt der Durchschnitt bei 30%, die Stadtwerke kaufen damit weit über das normale Maß Atomstrom ein. Das Image vom sauberen Stromversorger ist damit dahin“, sagte Burkert, der schon vor fünf Jahren als Stadtrat versuchte, genauere Informationen zum Strommix von den Stadtwerken zu bekommen. „Bis zum heutigen Tag sind auf deren Internetseite verschleiernde und irreführende Angaben zur Herkunft des Stroms zu finden“, so Burkert.
Da er selber bei einem Ökostromanbieter Kunde ist und somit keine Rechnung von den Stadtwerken mehr bekommt, ließ er sich die Rechnung am Telefon genauer beschreiben. Kaum wahrnehmbar auf der Rückseite der Rechnung ganz unten in winziger Schrift seien die Angaben zur Stromkennzeichnung gestanden, so die Anruferin.
Zur Thematik werden die Passauer Grünen im Februar einen lange geplanten Service für die Passauer Bürgerinnen und Bürger anbieten. Ausgestattet mit einem eigenen Meßgerät und einer Grünen-Stromspar-Broschüre, welche gerade in Arbeit ist, geht es den Stromfressern im Haushalt an den Kragen. „Wir wollen den interessierten Bürgerinnen und Bürgern aufzeigen, wo es Stromsparpotenziale gibt und vor allem wie diese ohne Komforteinbußen verwirklicht werden können. Natürlich haben wir ganz besonders die Standby-Schaltungen im Auge. Da können viele Euros im Monat gespart werden“, so Thomas Winter vom Grünen-Vorstand. „Einen Teil des gesparten Geldes könnten die Bürgerinnen und Bürger dazu nutzen, zu einem der echten Ökostromanbieter zu wechseln. So ein Unternehmen bezieht garantiert keinen Strom aus Kernenergie oder Kohle. Auch dazu geben wir Tipps“, so Burkert.
Ab Februar sind die Informationen über den grünen Energiesparservice auf www.gruene-passau.de nachzulesen.
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