25.7.2005 – Pressemitteilung B90/Grüne Passau-Stadt
„In Passaus Westen zu wohnen ist nicht ganz toll.“
Passaus Stadtratspolitik lässt den Stadtteil im Regen stehen
Das war das Resümee einer Veranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen im Gasthaus Auer in Heining.
Im vollbesetzten Nebenstüberl konnte Sepp Sommer, Sprecher der Grünen im Passauer Westen an die 30 Gäste begrüßen im Alter von 15 bis 78 Jahren, darunter die Grünen Stadträte Erika Träger und Karl Synek sowie den Grünen Bundestagskandidaten Boris Burkert.
Thema des Abends: „Wird der Passauer Westen abgehängt?“
Nach der Einleitung zur Situation und den bereits beschlossenen und noch weiter geplanten Streichungen im öffentlichen Nahverkehr in den Stadtteilen Heining und Rittsteig, stellte ein junger Mann /Name und Fotos auf Wunsch entfernt/ (17), Vorstand der Grünen Jugend Passau, seinen ausgearbeiteten Entwurf über eine neue Trassenführung der Buslinien im Westen Passaus vor. Er setzte einen neuen Umsteige-Knotenpunkt an der Haltestelle „Danziger Straße“. Von hier aus könnte man umsteigen in Richtung Exerzierplatz und Richtung Kohlbruck. „Kohlbruck wird doch immer mehr zum Ziel für Freizeiteinrichtungen, z. B. „peb“, neues Hallenbad, Eisarena, Skaterpark und Dreiländerhalle“, so der junge Mann /Name und Fotos auf Wunsch entfernt/.
„Wieso habe ich das alles dort stehen, wenn ich es nicht nutzen kann, weil es keine Busverbindung gibt?“, fragt sich Wolfgang Schasching (33), Betreuer im Wohnheim der Lebenshilfe Passau. „Es ist einfach unfair den Jugendlichen gegenüber. Ich jedenfalls lasse meinen Sohn nicht im Finstern über eine Stunde auf den Bus warten. Ich hole ich halt mit dem Auto ab.“
Jetzt entbrannte eine hitzige Diskussion. „Viele meiner Bewohner des Wohnheimes in der Reinhard-Raffalt-Straße können sich kein Taxi leisten, Führerschein und Auto haben sie nicht. Was tut ein Bewohner der Reinhard-Raffalt-Straße, wenn er von der Behindertenwerkstätte in Grubweg in seine Wohnung und anschließend wieder zum Arzt nach Passau muss? So wird ein sozialer Brennpunkt noch brisanter. Ist dies die richtige Sozialpolitik, wenn ich immer mehr Ghettos schaffe?“, so Heide Brunner (45), Bereichsleiterin der Lebenshilfe Passau. „Wir werden diskriminiert.“ Heide Brunner weiter: „Die Situation der Bewohner ist jetzt schon extrem ungünstig und erfordert hohen organisatorischen Aufwand.“ Busfahrten am Wochenende, um an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen zu können, gestalten sich mehr als schwierig.
Dies betrifft aber nicht nur die Bewohner der Lebenshilfe sondern auch viele Mitbewohner des Stadtviertels. Hier leben viele sozial schwache und alleinerziehende Väter und Mütter, die sich kein Auto leisten können. Katrin Bächler (26), Studentin, findet, dass die Abendbusse viel zu früh heimwärts fahren. „Als autoloser Bürger im Passauer Westen kann man also kaum die schönen kulturellen Angebote in der Innenstadt nutzen“. Boris Burkert erwähnt hier auch noch ein sehr heikles Thema, die Zugverbindungen: „Entweder man verpasst den Zug, oder man muss eine Stunde warten. Hier wäre eine verbesserte Absprache mit dem Fahrplan der DB angebracht.“
Erika Träger bringt es auf den Punkt. „Die Busverbindungen sind schon schlecht genug, also bitte nicht weiter streichen.“