Pressebericht: Autofahrer sauer über Dauer-Stau in der Stadt

3.6.2004 – PNP, Lokalteil Passau

Durch Engstelle in der Innstadt stehen Autos oft bis zur Schanzlbrücke – Neue Bürgerinitiative macht nun mobil

 

von Susanne Kargus

Anwohner aus der Innstadt ärgern sich mächtig über die vielen Autos und Lastwagen, die Tag für Tag durch ihren Stadtteil rollen. Bei vielen Bürgern liegen die Nerven blank, denn neben den neuralgischen Problempunkten wie Schmiedgasse, Neutorgraben und Kapuzinerstraße stauen sich die Fahrzeuge momentan verstärkt in dem Nadelöhr Kirchenplatz/ Mariahilfstraße. Und das lässt auch die Anwohner und Autofahrer in der Innenstadt nicht kalt: „Die Leidtragenden sind die Leute im Zentrum“, sagt Hans Stocker, Inhaber des Batavia-Fitness-Studios. Die Schlangen ziehen sich bis zum Ludwigsplatz. Rückstaus legen den Verkehr auf der Schanzlbrücke und in der Bahnhofstraße lahm.

Synek fordert Tempo 30

Stadtrat Karl Synek (Grüne) macht für das Verkehrschaos in erster Linie den Tanktourismus nach Österreich verantwortlich: „Der Verkehr hat dadurch in unerträglichem Maße zugenommen. Der in der Vergangenheit dichte Verkehr in der Innstadt hat sich zu einem fast dauerhaft zähflüssigen Verkehr gewandelt“, klagt Synek.

Er hat drei Vorschläge, wie man die Verkehrsprobleme in der Innstadt lösen und die negativen Auswirkungen auf die Innenstadt eindämmen könnte: Synek beantragte eine Tempo 30-Zone in der Schmiedgasse und Kapuzinerstraße, einen Fußgängerüberweg auf Höhe der Bushaltestelle Jesuitenschlössl und eine Ampel am Kapuzinerplatz für die Linksabbieger aus dem Neutorgraben.

„Durch den Tag- und Nacht-Tankverkehr ist die zumutbare Belastung der Anwohner bei weitem überschritten“, betont Synek. Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung in Schmiedgasse und Kapuzinerstraße nehme die Lärm- und Schadstoffbelastung für die Bürger ab, Radfahrer seien weniger gefährdet. Die Kunden der Geschäfte in der Kapuzinerstraße, die Patienten der Reha-Klinik und die Senioren des Jesuitenschlössls hätten keine Möglichkeit, die Straße sicher zu überqueren. Deshalb macht sich Synek für einen Fußgängerüberweg auf Höhe der Bushaltestelle Jesuitenschlössl stark. Außerdem soll der Ordnungsausschuss in seiner Sitzung am 6. Juli über eine Ampel am Kapuzinerplatz für die Linksabbieger Neutorgraben kommend diskutieren. „Hauptursache für die Rückstaus von der Innstadt bis über die Schanzlbrücke hinaus ist das Nadelöhr Kapuzinerplatz“, macht Synek seinen Standpunkt klar. Die Linksabbieger hätten keine Möglichkeit, sich in den fließenden Verkehr einzufädeln und blockierten auch den Verkehr Richtung Haibach. „Abhilfe kann hier eine Ampel schaffen, die zügiges Linksabbiegen ermöglicht und den Verkehrsfluss aus der Stadt heraus unterstützt“, findet Synek.

Ob eine dieser Möglichkeiten für die Stadt denkbar ist, ist noch unklar. OB-Sprecher Walter Simader bestätigte, dass Synek Anträge bei der Stadt eingereicht hat. „Zunächst beschäftigt sich das Ordnungsamt mit dem Thema, dann wird es im Ordnungsausschuss behandelt – mit offenem Ergebnis“, sagt Simader. Bei einigen Frauen aus der Kapuzinerstraße und dem Lenckweg sitzt der Frust über die dauernde Verkehrsbelastung so tief, dass sie vor kurzem die Bürgerinitiative „Tempo 30 in der Innstadt“ gegründet haben.

Innstädter sammeln Unterschriften

Jetzt wollen Angelika Wörl, Maria Pfister und Birgit Heil Unterschriften für eine Geschwindigkeitsbeschränkung sammeln. „Vor allem in Kapuzinerstraße und Schmiedgasse fahren die Autos viel zu schnell“, sind sie sich einig. Seit der Eröffnung der Tankstelle in Achleiten sei das Verkehrsaufkommen in der Innstadt in die Höhe geschnellt. „In dem Nadelöhr in der Mariahilfstraße stehen die Autos fast immer, in der Kapuzinerstraße reihen sich die Fahrzeuge im Kolonnenverkehr“, schimpft Angelika Wörl.

Auch Hans Stocker vom Batavia-Fitness-Studio ärgert sich öfter über das Verkehrschaos in der Innstadt und die Rückstaus bis in die Bahnhofstraße. Schuld daran sind seiner Ansicht nach allerdings nicht die Pkw-Lenker, die zum Tanken nach Achleiten oder Schardenberg fahren. „Ein riesiges Problem haben wir momentan am Kirchenplatz und in der Mariahilfstraße durch das Gerüst zur Sanierung des Breinbauer-Hauses“, meint Stocker. In beiden Fahrtrichtungen steigen viele Autofahrer bei der Baustelle auf die Bremse und zuckeln an dem Gerüst vorbei. „Die Fußgänger überqueren die Mariahilfstraße hier nach Lust und Laune und blockieren den Verkehr zusätzlich“, hat Stocker beobachtet. Er befürchtet, dass sich die Lage noch mehr zuspitzt, wenn neben dem Breinbauer-Haus auch das Listhaus auf der anderen Straßenseite saniert wird.

Passend dazu ein Leserbrief aus dem Bayernteil der PNP des selben Tages:

Teure Literpreise

Zum Bericht „Benzin bald bei 1,30 Euro?“ vom 1. Juni:

„Als ehemaliger Tankstellenpächter kann ich das Jammern echt nicht mehr hören. Ein Tipp: Geht doch einfach zu Fuß zu euren Volksfesten, Stammtischen oder in eure Bistros und Discos. Dort könnt ihr dann bei einem Liter Bier um die sechs Euro bzw. 2,50 Euro für 0,2 Liter Cola darüber diskutieren, was wohl billiger in der Produktion ist: Erdöl aus dem Boden Kuwaits an deutsche Zapfsäulen zu bringen oder einen Liter Bier in einem Maßkrug auf einen nicht immer sauberen Tisch zu stellen. Prost!“ Gernot Juncker, Hauzenberg