Mehr tun für besseres Klima

Diskutierten über Energie, Klima und Artenschutz: Kreisvorsitzende Astrid Gelaudemans (von links), Landratskandidatin Veronika Fischl, Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann, Oberbürgermeisterkandidatin Stefanie Auer und Kreisvorsitzender Matthias Weigl. (Foto: Karin Polz)

Ludwig Hartmann, Vorsitzender der Landtagsfraktion, wirbt in Stadt und Landkreis Passau für erneuerbare Energie und Naturschutz

Klima, Umwelt, Energie: Diese Themen sind nicht erst seit dem Kommunalwahlkampf präsent. „Das Bewusstsein für diese Themen ist da“, bestätigte Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der bayerischen Grünen. Das stellte der GRÜNEN-Politiker auch bei seinem Besuch in Niederbayern fest. Bei mehreren Terminen in der Stadt und im Landkreis Passau bekam er einen Einblick in aktuelle Themen. Begleitet wurde er von Oberbürgermeisterkandidatin Stefanie Auer, Stadtratskandidat und Kreisvorsitzendem Matthias Weigl und der Vorsitzenden des Kreisverbands Passau- Land, Astrid Gelaudemans.

Bei der Firma Ecolution in Obernzell ließ sich Ludwig Hartmann von Inhaber Anton Loibl über Photovoltaik und Energiespeicher informieren. „Photovoltaik boomte 2019 bei Eigenheimen, fast jede Anlage verkaufen wir zusammen mit einem Speicher“,berichtete Anton Loibl. Noch sei der Anreiz für Bauherren vor allem die Aussicht, mit eigenerzeugter Energie Kosten zu sparen. Doch auch der Umweltaspekt rücke dank Fridays for Future und Greta Thunberg immer mehr in den Vordergrund. Verbesserungspotenzial gebe es bei der Transparenz von Fördermöglichkeiten – diese seien mittlerweile „etwas undurchsichtig“, beklagte Anton Loibl. Zudem regte er an, die Hürden für den Ausbau von Ladestationen im Gewerbe abzubauen und den 52-Gigawatt-Deckel für Photovoltaik abzuschaffen.

Waldspaziergang im Bannwald bei Neuburg am Inn

Ein brisantes Thema stand danach auf dem Programm: Zusammen mit den GRÜNEN aus Neuburg am Inn und engagierten Bürgern verschaffte sich Ludwig Hartmann einen Überblick über den Teil des Neuburger Waldes, der für eine Unternehmenserweiterung gerodet werden soll. Obwohl als Bannwald deklariert, werden die Planungen derzeit weitergeführt. Unverständlich für Ludwig Hartmann, der es für inakzeptabel hält, Bannwald für Gewerbegebiete zu opfern: „Wenn es nach uns GRÜNEN ginge, würden wir das Ausweiten von Gewerbegebieten in Waldflächen in ganz Bayern unterbinden.“ Der Wald als grüne Lunge müsse in Bayern erhalten bleiben.

Landschaftsarchitektin und Gemeinderatskandidatin Dorothee Hartmann aus Neuburg am Inn erläuterte, wie struktur- und artenreich der Neuburger Wald gerade in dem von Rodung bedrohten Bereich ist. Reptilien und Fledermäuse finden hier einen wertvollen Lebensraum. Keine Alternative, so waren sich alle einig, ist es, den bestehenden Wald zu roden und an anderer Stelle Ersatz zu pflanzen – diesen gleichwertig und mit gleicher Bodenfunktion zu schaffen, sei quasi unmöglich oder höchstens in einem Zeitraum von deutlich mehr als hundert Jahren denkbar.

Dass all die brisanten Themen wie Energie, Umwelt und Klima nicht nur diskutiert werden müssen, machte Ludwig Hartmann abends beim Townhall Talk mit Stefanie Auer und Landratskandidatin Veronika Fischl klar. Denn Bewusstsein alleine reichtnicht: „Jetzt kommt es darauf an, dass wir uns an die Umsetzung machen“, mahnte Ludwig Hartmann.

Weg vom „immer größer, immer weiter“, hin zu „Klasse statt Masse“, forderte Veronika Fischl in Hinblick auf eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Die GRÜNEN dürften hier nicht als Verbots-, sondern als Vernunftspartei gelten, „denn wir denken an die Zukunft“. Auch wenn alle Parteien derzeit typisch grüne Themen wie Klima und Nachhaltigkeit in den Fokus stellen: „Es fehlt die Dringlichkeit“, bemängelte Stefanie Auer. Sofort loslegen könne man ihrer Meinung nach bei vielerlei Themen: Anreize für erneuerbare Energien schaffen, Anreize für die Nutzung des ÖPNV schaffen, mehr Grün in der Stadt zulassen.

Ludwig Hartmann bekräftigte diese Einschätzung. Zwar habe man vor 20 Jahren mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz die Weichen schon richtig gestellt. Doch es sei noch immer viel zu tun. Vor allem müsse die Stromwende gelingen: „Denn dann können wir die Synergieeffekte auch für andere Bereiche nutzen, zum Beispiel für die Verkehrswende.“ Diese sei ebenfalls dringend notwendig. Wie eng die Bereiche Energie und Verkehr, Energie und Umwelt, Umwelt und Landwirtschaft, Klima und Artenschutz miteinander verbunden sind, zeigten auch die Fragen der mehr als 50 Zuhörer: Hier ging es unter anderem darum, wie realistisch der Ausbau der Stromversorgung durch Wind sei und wie man dagegen Fragen des Vogel- und Artenschutzes abwägt. Ludwig Hartmann versuchte, die Bedenken zu zerstreuen und betonte: „Die GRÜNEN wollen der Windkraft in Bayern wieder eine Heimat geben.“ Gefragt wurde unter anderem auch nach Fördermöglichkeiten für elektrische oder Hybrid-Stadtbusse und nach Einsatzmöglichkeiten von Flussturbinen. Auch mit kleinen Maßnahmen könne man selbst schon für mehr Nachhaltigkeit sorgen, waren sich Stefanie Auer, Veronika Fischl und Ludwig Hartmann einig. Letzterer ermunterte ausdrücklich zu Engagement im eigenen Lebensumfeld: „Der Kampf für eine bessere Welt fängt in unseren Dörfern und Städten an.“