Grüne: „Wir ziehen mit“

Im Gespräch: Stadtrat Boris Burkert (v.l.), Wolfgang Gradel, Stadträtin Christa Tausch, Bürgermeisterin Erika Träger, Stadtrat Stephan Bauer, Fraktionsvorsitzender Karl Synek. -F.: privat

Niederbayerische Medizin-Fakultät und Uniklinikum in Passau im Fokus der Fraktion

Vor 40 Jahren hatte der Beschluss, in Passau eine Universität zu gründen, einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Stadt und der gesamten Region. Von ähnlich herausragender Tragweite sind nach Einschätzung der Passauer Grünen die Forderungen nach Entwicklung des städtischen Klinikums zu einem Universitätsklinikum und nach Einrichtung einer niederbayerischen Medizin-Fakultät an der Uni Passau. Mit diesen Forderungen werde das Ziel und Versprechen der Staatsregierung „gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen zu schaffen“ auch für Niederbayern und Passau verlangt, so die Fraktion in einer Pressemitteilung.
Die Stadtratsfraktion hatte sich zu diesem Thema mit Wolfgang Gradel, Vorstandsmitglied des Hartmannbundes auf Bundesebene und Delegierter der Landesärztekammer, zu einem Informationsgespräch getroffen. Gradel wies darauf hin, dass der Bayerische Ärztetag, der Bezirksverband und der örtliche Kreisverband zu 100 Prozent hinter der Forderung für ein Universitätsklinikum in Passau und eine niederbayerische Medizin-Fakultät an der Uni Passau stehen. In diesem Zusammenhang lobte er auch den Vorschlag der Grünen-Stadtratsfraktion, die sich schon vor Monaten für die Gründung eines Zweckverbandes ausgesprochen hat, um alle betroffenen Akteure einzubeziehen.
Die Gesprächspartner waren sich darüber einig, dass es neuer Wege bedarf, um eine Uniklinik Niederbayern mit medizinischer Fakultät zu realisieren. Nach Meinung der Grünen und von Wolfgang Gradel bieten sich für Passau zwei Schwerpunkte an: Das Gebiet der Umwelt- und Klimamedizin, eingebettet in die geografische Medizin, die durch den Klimawandel bedingte neue Krankheitsbilder untersucht, was bereits in anderen ausländischen Staaten besteht. Eine aktuelle Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt greift das Thema auf und spricht davon, dass immer mehr Ärzte und Gesundheitsberufe vor den Folgen des Klimawandels warnen. Die zunehmende Digitalisierung im Medizinbereich könnte ein zweiter Schwerpunkt sein, der gerade mit der in diesem Bereich bestens aufgestellten Universität Passau optimale Voraussetzungen biete.
Zur Begleitung und Umsetzung dieses Themas haben die Stadt als auch die Universität Arbeitsgruppen gegründet. Die Universität hat dafür sogar eine Stelle für die weitere Vorbereitung und Planung eingerichtet. Das gleiche sollte nach Auffassung der Grünen Stadtratsfraktion auch das Klinikum tun. Die Stadt Passau selbst sollte sich darauf vorbereiten, auch in der Nähe des städtischen Klinikums Grundstücke bereitzustellen, denn ohne Erweiterung werde dies nicht gehen, auch wenn verschiedene medizinische Einrichtungen in der Region mit einbezogen werden. 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 08.06.2019
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