Elefantenrunde zum Super-Manager zwischen konstruktiv und emotional

Am Sonntag, 12.12.2004

Elefantenrunde zum Super-Manager zwischen konstruktiv und emotional

Freyberg: „Es geht um meine Ehre“

Sie sorgte im Vorfeld für viel Zündstoff: die so genannte Elefantenrunde. Gestern trafen sich also hochrangige Vertreter aus Politik und Kultur, um den von der Stadtverwaltung ins Auge gefassten „Super-Manager“ zu diskutieren. Demnach soll der neue „Generalintandant“ künftig alle kulturellen, touristischen und marketing-technischen Angelegenheiten organisieren und koordinieren – unter dem Dach der Event GmbH.
Eine Horrorvorstellung, über die gesprochen werden musste.

Grünen-Chefin Erika Träger lud also zum „Runden Tisch“ ins Café Museum, Passauer Polit- und Kulturpromis folgten – rund 25 an der Zahl. Unter anderem dabei: EW-Intendant Dr. Pankraz Freiherr von Freyberg, MMK-Gründer Hanns-Egon Wörlen, Künstler Hubert Huber, Stadttheater-Intendant Stefan Tilch, die Politiker Urban Mangold (ödp), Jürgen Dupper (SPD), Alois Feuerer (FWG), Dr. Max Stadler (FDP).

Ab 10 Uhr ging´s dann in die Vollen und es wurde zwischenzeitlich emotional. Für viele Anwesende eine Beleidigung: Der Brief von Albert Zankl an die Teilnehmer des „Elefantentreffens“, vorgetragen von FWG-Stadtrat Alois Feuerer. So kam Dr. Pankraz Freiherr Freyberg ein „Es geht um meine Ehre“-Zitat über die Lippen, was wohl auch daran lag, dass Freyberg in der Vergangenheit des Öfteren in seiner Funktion als EW-Intendant schwer kritisiert wurde. Recht viel mehr drang jedoch an Emotionen nicht nach außen, schließlich tagte der „Runde Tisch“ nicht öffentlich. Nach knapp zwei Stunden angeregter Gespräche trat dann Moderator Matthias Koopmann mit einem Resümee an die Presse.

Das beinhaltet vier Punkte:
1.
Es besteht eine Einigkeit darüber, dass die Vielfalt und Unabhängigkeit der Kulturszene gewahrt werden muss.
2.
Die Zusammenarbeit mit den bestehenden städtischen Strukturen, insbesondere Kulturreferat, Stadtmarketing und Tourismusverband funktioniert hervorragend. Diese Strukturen könnten aber noch optimiert werden.
3.
Die Vermischung von verwaltungstechnischen und inhaltlichen Strukturen im Bereich Kunst und Kultur ist indiskutabel – also kein Super-Manager!
4.
Zankls Brief ist zwar laut Initiatorin Erika Träger teilweise eine Unverschämtheit, aber es könne nur besser werden. Daher fordern die Kulturschaffenden von Zankl eine persönliche Einladung zu einer Gesprächsrunde.

Das Resümee von Erika Träger: „Unser Anliegen war es, dass in einem geschützten Rahmen Verantwortliche der Kuturszene alles sagen, was ihnen zu der Super-Manager Thematik auf der Seele brennt. Das ist uns auch gelungen. Die Grünen haben das getan, wozu auch die CSU fähig gewesen wäre.“