28.9.2005 – PNP, Lokalteil Passau Stadt
Passauer Grüne haben einen eigenen Entwurf für den Stadtgarten Neue Mitte machen lassen
Nicht alle Passauer Gruppierungen sind zufrieden mit dem vom Büro Wenzl & Huber vorgelegten Planungsentwurf für den so genannten „Klostergarten“ in der Neuen Mitte. Nachdem schon der Bund Naturschutz seine Bedenken angemeldet und mehr Grünflächen moniert hat, haben nun auch die Passauer Grünen Initiative ergriffen und selbst Landschaftsplaner beauftragt, einen Entwurf für einen möglichen Stadtgarten zu erarbeiten.
Die Grünen um Stadtrat Karl Synek wollen einen Park mit hoher Aufenthaltsqualität. Er soll großzügige Blumen- und Staudenrabatten, Rasenflächen, naturnahe Anpflanzung von Bäumen und viele Sitzmöglichkeiten aufweisen. „Hauptzweck des Stadtgartens ist es nicht, einen neuen aufgekiesten, grün umrandeten Veranstaltungsplatz zu schaffen, sondern für alle Besucher einen Platz der Entspannung, Schönheit und Aktivität zu bieten“, so Karl Synek.
Der Grünen-Stadtrat hatte für die gestrige Sitzung des Stadtent-wicklungsausschusses einen Antrag gestellt. Dieser empfiehlt, die Planung für den „Klostergarten“ weiter offen zu halten und weitere Entwürfe in die Diskussion miteinzubeziehen. Die Behandlung des Themas Klostergarten wurde aber kurzfristig um vier Wochen verschoben.
Spartanischer Umgang mit Grünbereichen
Was beinhaltet nun der alternative Entwurf der Berliner Landschaftsplaner Dominik Jülg und Jens Lüdeke? Zunächst sehen sie in dem vorhandenen Entwurf eine „zu dünne Bepflanzung“, die keinen Luftreinigungseffekt bewirke. Die Grünfläche müsse zu einem „konstituierenden Element“ der Neuen Mitte werden. Zum anderen machen die Berliner Planer zu wenig „angebotene Beschäftigungsmöglichkeiten“ aus. Die bisherige Gestaltung mit Bäumen und Pflanzen wird als „spartanisch“ beurteilt. Drei Baumreihen in Reih und Glied und die vorgesehene Rosenbepflanzung würden der Wichtigkeit des Platzes als zentralem Aufenthaltsort nicht gerecht.
Statt „Klostergarten“ solle die Bezeichnung „Dreiflüsseplatz“ in Erwägung gezogen werden.“ Dieser Name könnte nicht nur gut vermarktet werden, sondern die Idee der drei Flüsse könnte mit kleinen Bächlein nachgebildet werden. Das System dazu könnte in Granit verlegt werden. Die Planer verweisen auf das Freiburger „Bächle“, das dort zu einem Markenzeichen der Stadt geworden ist. Die Einbeziehung von Granitblöcken als Sitzgelegenheit wird ebenfalls vorgeschlagen. Zur Grüngestaltung wird ein wesentlich höherer Grünanteil empfohlen. Neben einheimischen Heckenpflanzen zur Außengestaltung des Platzes, die auch dem Sicht- und Lärmschutz dienen, könnten als Baumbepflanzung die rotblühende Kastanie, Kirschbäume, Ahorn und Linde dienen. Auf „naturnäheres“ Pflanzenschema soll geachtet werden.
Kinderspielplatz und Biergarten
Der zur zukünftigen Fußgängerzone gelegene Bereich ist als Kinderspielplatz mit Sitzgelegenheiten vorgesehen. Auch ein begehbarer Brunnen ist angedacht. Ein Teil des Platzes sollte bewusst offen gehalten werden, um die Nutzung für einen Markt oder ähnliches zu ermöglichen. Zentrales Element der Gestaltung könnte ein Biergarten unter Kastanienbäumen sein. Zur Lärm- und Sichtabschirmung wird ein 1,50 Meter hoher Schutzwall zur stark frequentierten Straße vorgeschlagen. Karl Synek bringt – unterstützt von Erika Träger und Boris Burkert – diesen Entwurf in die Diskussion ein und betont: „Wir streben eine direkte Bürgerbeteiligung an.“ Gelegenheit zur Diskussion dürfte morgen, Donnerstag, um 19 Uhr in der Redoute sein, wo die Stadt Passau eine Informationsveranstaltung zur Neuen Mitte anbietet.
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