Wege in die Krise – Wege aus der Krise

Welche Handlungsspielräume hat der Einzelne, um mit vielschichtigen, oft als abstrakt wahrgenommenen Umweltkrisen umzugehen? Dies war die zentrale Frage, die Dr. Andreas Meißner, Münchner Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in seinem Vortrag „Mensch- Was nun?“, basierend auf dem gleichnamigen Buch des Autors am vergangenen Freitag im Gasthaus Fliegerbauer beantwortete. Täglich prasseln schlechte Botschaften auf den Einzelnen ein. Zunehmend wird auch die ökologische Krise thematisiert, von Klimawandel und vielen weiteren Umweltproblemen wird nahezu täglich berichtet.

Foto v.l.: Eike Hallitzky, MdL, Stephan Bauer, Stadtrat, Dr. Andreas Meißner, Autor, Dr. Thomas Kreideweiß, Kreisrat
Foto v.l.: Eike Hallitzky, MdL, Stephan Bauer, Stadtrat, Dr. Andreas Meißner, Autor, Dr. Thomas Kreideweiß, Kreisrat

Diese Themen, so der Facharzt, werden von den meisten Menschen als abstrakt wahrgenommen, der Einzelne fühlt sich verunsichert oder gar ohnmächtig. Während seiner langjährigen therapeutischen und wissenschaftlichen Tätigkeit hat Dr. Meißner festgestellt dass sich in unserer Gesellschaft ein allgemeines, diffuses Unwohlsein ausgebreitet hat- man ist verunsichert und verdrängt die Umweltprobleme. Diese Verdrängung so Meißner, ist ein typischer menschlicher Mechanismus, der evolutionsbiologische und kulturelle Ursachen hat. „Die ökologische Krise ist nicht mehr abwendbar, denn sie hat im Grunde bereits begonnen“ lautet die Grundannahme des Referenten.

Doch dies ist kein Grund, um in Resignation zu verfallen oder gar seelischen Schaden zu nehmen. Der Einzelne kann durchaus individuelle Strategien entwickeln, um sich aus der Ohnmacht zu befreien. Hierbei ist es ganz wichtig, „anti-depressive“ Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Beispielsweise sollte man sich den diffusen Ängsten stellen und die Verdrängung überwinden. Dass man an der Krise weder alleine Schuld ist noch diese alleine zu verantworten hat, ist hierbei eine wichtige Erkenntnis.

Auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit hilft die Gegenwart und Zukunft angenehmer zu gestalten- ein Mechanismus, der sich auch in Dr. Meißners therapeutischer Begleitung schwerkranker Menschen bewährt hat. In der angeregten und durchaus kritischen Diskussion im Anschluss an den Fachvortrag bestätigten viele der Teilnehmer, die der Einladung des Grünen Kreisverbandes Passau Stadt gefolgt sind, die Forschungsergebnisse des Referenten. MdL Eike Hallitzky bleibt vorsichtig optimistisch: „Ich bin hoffnungsvoll, dass wir diese Krise mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln lösen können- wir werden zwar eine harte Landung hinlegen, aber vielleicht können wir die totale Bruchlandung vermeiden.“