Viel Lob für innovative Konzepte

Viktor Merklinger, Geschäftsführer des Langlebenshofs (von links), gab Anton Hofreiter, Stefanie Auer, Matthias Weigl, Dr. Stefanie Wehner und Maximilian Retzer einen Einblick in die Aroniaproduktion sowie das Wohnheim. (Foto: Karin Polz)

Anton Hofreiter besucht den Langlebenhof und trifft die Angerer

Die einen – der Langlebenhof – ernten schon die Früchte für ihr erfolgreiches Projekt, die anderen – die Angerer – haben ihre Konzepte nur auf Papier und kämpfen um eine Umsetzung: Bei seinem Besuch hat Anton Hofreiter, Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion, Passauer*innen getroffen, die mit viel Energie für ihre Überzeugungen eintreten.

„Als würde man an der Autobahn wohnen“

Nur in Schriftform existieren derzeit die Lösungen, die die Angerer für eines der drängendsten Verkehrsprobleme in Passau erarbeitet haben: Sie wünschen sich weniger Verkehr entlang der Parkstraße und Angerstraße. Fast immer stauen sich dort die Autos auf vier Fahrspuren, Lärm und Feinstaub belasten die Anwohner*innen. Um ihre Situation zu verdeutlichen, haben die Angerer Anton Hofreiter zu einem Spaziergang vom Arbeitsgericht nahe der Schanzlbrücke bis zum Hängebrücke am Römerplatz eingeladen. Überrascht zeigte sich Anton Hofreiter von der Geschichte dieser Passauer Hauptverkehrsader – dass hier eine ganze Häuserzeile dem Straßenbau zum Opfer fiel, hatte er nicht gewusst. „Das ist ja, als würde man an der Autobahn wohnen“, stellt er kopfschüttelnd fest und ließ sich die Erfahrungen der zahlreichen Anwohner*innen schildern, die zusammen mit Angerer-Sprecher Max Moosbauer den Spaziergang begleiteten.

Spaziergang am Anger: Anton Hofreiter diskutiert mit Max Moosbauer, dem Sprecher der Angerer. Anwohner*innen und viele Stadtratskandidaten der GRÜNEN sowie Bürgermeisterkandidatin Stefanie Auer begleiten die beiden. (Foto: Karin Polz)

Ziel der Angerer ist ein ökologisches Verkehrskonzept, das die Lebensqualität in den Vordergrund stellt. Sie fordern unter anderem ein Durchfahrtsverbot für Schwerlastverkehr durch die Stadt, die wirksame Ertüchtigung der Nordumfahrung und Umsteigezentren. Besonders berücksichtigt das Konzept dabei die E-Mobilität. Eher als Zukunftsvision ist ihr Konzept für einen Stadt-Tunnel zu sehen. Beide Ideen stellten die Angerer Anton Hofreiter im Anschluss an den Spaziergang bei einem Gespräch im „Alten Bräuhaus“ vor. Der Grünen-Politiker lobte ausdrücklich die Einbeziehung der ganzen Region in die Planung: „Ich freue mich, dass Sie eine Bürgerinitiative sind, die sich die Situation im Ganzen anschauen und nicht nur das Problem direkt vor der Haustür lösen wollen.“

Es sei notwendig, einige Sachen jetzt anzupacken in Sachen Verkehr, betonte Anton Hofreiter. Er nannte unter anderem klug ausgestaltete Buskonzepte, einen schnelleren Ausbau der Bahn und das 365-Euro-Ticket. „Der Druck wird immer größer, wir brauchen endlich eine menschenfreundliche Stadt statt einer autofreundlichen Stadt“, bekräftigte die Oberbürgermeisterkandidatin der GRÜNEN, Stefanie Auer.

Aroniabeerensaft-Verkostung am Langlebenhof

Schon vor dem Termin mit den Angerern hatte Anton Hofreiter ein anderes Projekt besucht, das mit viel Leidenschaft und Visionen umgesetzt wurde: die Lebensgemeinschaft Langlebenhof, vor allem für ihre Aroniabeerenproduktion bekannt. Geschäftsführer Viktor Merklinger führte Anton Hofreiter, OB-Kandidatin Stefanie Auer sowie die Stadtratkandidat*innen Matthias Weigl, Dr. Stefanie Wehner und Maximilian Retzer auf die Felder, auf denen Aroniabeeren angebaut werden, und in die Produktion. Natürlich wurde der Aroniabeerensaft auch verkostet, ebenso wie „Kräuterherz“, Aroniasaft mit Kräutern und Gewürzen.

Alle Gewinne aus dem Verkauf der Aroniaprodukte fließen in einen gemeinnützigen Zweck, unter anderem werden sie dem eigenen Wohnheim für Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung zugeführt. Ursprünglich war geplant, dass die Bewohner gleichzeitig in der Aronia- Produktion arbeiten. Komplizierte Gesetze verhindern das jedoch. Über dieses Problem und weitere Hürden in der Gesetzgebung für Landwirtschaft und Soziales diskutierten Anton Hofreiter, Viktor Merklinger und Langlebenhof-Mitarbeiter Peter Röhl. Oberbürgermeisterkandidatin Stefanie Auer zeigte sich begeistert, wie Inklusion, Nachhaltigkeit und ethisch motiviertes Wirtschaften beim Langlebenhof Hand in Hand gehen: „Dieses Beispiel zeigt, dass unsere Wahlziele wie ein gerechtes Miteinander oder ein schonender Umgang mit der Natur auch umsetzbar sind und schon heute vorbildlich umgesetzt werden.“