Kulturschaffende diskutieren mit Bundestagsabgeordneten Erhard Grundl über Hürden und Herausforderungen, Trends und Träume
Am Ende der fast zweistündigen Gesprächsrunde, initiiert von Oberbürgermeisterkandidatin Stefanie Auer von den GRÜNEN in Passau, waren sich alle einige: Was die Kultur braucht, ist eine Willkommenskultur. Kulturelle Angebote sollen willkommen sein, bei Stadt, Behörden und Anwohnern. Stattdessen gibt es für die Kulturschaffenden oftmals Frust durch viele Hürden oder gar Verbote. Seine Idealvorstellung fasste Jürgen Waldner vom Café Museum in prägnante Worte: „Wenn jemand sagt, er will etwas veranstalten, dann sollen nicht Auflagen- und Gebührenkataloge kommen, sondern die Fragen: ‚Wie können wir euch helfen?‘“
Von ihren Erfahrungen, positiv wie negativ, berichteten neben Jürgen Waldner auch Paul Zauner, Katharina Kasipovic-Rauecker vom Impuls Festival Passau, Marlies Resch (Kandidatin der Passauer Liste) und Frederic Jung vom Zauberberg sowie Dr. Thomas Metten von den Wochen zur Demokratie. Von den Passauer GRÜNEN, die zum Austausch geladen hatten, waren mit Oberbürgermeisterkandidatin Stefanie Auer, Matthias Weigl, Dr. Stefanie Wehner, Karl Synek, Diana Niebrügge, Boris Burkert und Jona Hallitzky gleich sieben der ersten zehn Stadtratskandidaten da. Interessiert verfolgte Bundestagsabgeordneter Erhard Grundl die Schilderungen der Passauer Kulturschaffenden. Er ist im Deutschen Bundestag Obmann der GRÜNEN im Ausschuss für Kultur und Medien sowie Sprecher für Kulturpolitik.
„Kulturpolitik ist, Sachen zu ermöglichen“
„Herausforderung ist vor allem die Finanzlage. Die Arbeit, die man selbst macht, ist meist unbezahlt“, schilderte Katharina Kasipovic-Rauecker eine Schwierigkeit im Kulturbereich, den alle Veranstalter kennen. Von langen Auseinandersetzungen wegen des Lärmschutzes konnte Marlies Resch berichten – ebenfalls ein typisches Thema im Kulturbereich. Aber auch die Politik, auch die Kommunen können einiges dazu beitragen, dass Kulturschaffende gerne, zahlreich und in hoher Qualität Angebote schaffen: „Kulturpolitik ist für mich, Sachen zu ermöglichen“, erklärte dazu Erhard Grundl. Für ihn sei Kultur nicht nur ein „Sahnehäubchen“, sondern ein wichtiger Teil der Lebensqualität.
Kultur könne die Gesellschaft vernetzen, demokratisieren, Inklusion ermöglichen. Darüber waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Ein großer Trend sei es derzeit, alle diese Funktionen auch ökologisch umzusetzen. „Green Culture“ könne zum Beispiel heißen, Müll zu reduzieren, die Anreise umweltfreundlich zu gestalten, CO2-Ausstoß zu vermeiden oder zu kompensieren. Doch auch in Sachen Nachhaltigkeit gibt es erst einmal einige Hindernisse zu überwinden.
Unter dem Begriff „Willkommenskultur“ fasst Oberbürgermeisterkandidatin Stefanie Auer die Wünsche der Kulturschaffenden zusammen: partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Behörden und Hilfe, Anerkennung und weniger Vorurteile. „Wenn es genug Unterstützung gibt, dann kann die Kultur noch mehr wachsen“, sagte Stefanie Auer. Obwohl Passau bereits ein sehr gutes kulturelles Angebot habe, sei immer noch „Luft nach oben“.
Siehe auch PNP vom 07.02.2020
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