Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung (BfsS) in Passau, das aus 15 lokalen Gruppen, Parteien und Hochschulgruppen besteht, setzt sich für die Ermöglichung von Schwangerschaftsabbrüchen und für einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ein. Seit Mittwoch und bis zum 28. März findet die internationale „40 Tage für das Leben“-Aktion statt, dazu veranstaltet das Bündnis einen Gegenprotest. Susanna Lindlein, Mitorganisatorin der Gegendemo, berichtet.
„40 Tage für das Leben“ – für was steht diese Veranstaltung?
Bei der „40 Tage für das Leben“- Aktion handelt es sich um eine Demonstration christlicher Fundamentalisten, die zu einem Protest für „ein Ende der Abtreibungen“ aufrufen. In Passau steht ein AfD-Kreisrat täglich mehrere Stunden mit einem Schild, auf dem zu lesen ist: „Abtreibung ist Mord“, vor der Beratungsstelle für Schwangerschaften „Pro Familia“ in Passau.
Was ist der Grund Ihres Gegenprotests?
Die Anwesenheit der christlichen Fundamentalisten ist eine Hürde für viele Frauen, die zur Schwangerschaftskonfliktberatung gehen. Die bereits stark emotional belasteten Frauen werden dort zusätzlich mit dem Druck der Abtreibungsgegner konfrontiert, obwohl sie das Recht auf eine neutrale und unvoreingenommene Beratung haben. Diese Aktion reduziert das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Außerdem ist der Titel „40 Tage für das Leben“ schon faktisch falsch, da Verbote von Abtreibungen auf der ganzen Welt jedes Jahr das Leben tausender Frauen kostet. Denn auf diese Weise werden sie in die Illegalität und zu unsicheren Abbrüchen gezwungen.
Sie halten Schwangerschaftsabbrüche für ein Recht der Frau?
Auf jeden Fall. Schwangerschaftsabbrüche gehören zur grundlegenden Gesundheitsversorgung. Außerdem haben Schwangere nach der Beratungsregel in Deutschland das Recht, selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie die Schwangerschaft austragen wollen oder nicht.
Was versuchen Sie mit Ihrem Gegenprotest zu vermitteln?
Wir wollen zeigen, dass diese Unterminierung des Selbstbestimmungsrechts der Frau nicht einfach zu akzeptieren ist. Wir wollen verdeutlichen, dass nicht jeder die Meinung des Kreisrats vertritt und es legitim sein sollte, eine Schwangerschaft abzubrechen.
Sie stehen täglich zu viert oder zu fünft vor der Beratungsstelle. Ist es Ihnen möglich, die Corona-Maßnahmen einzuhalten?
Wir nehmen die Infektionsschutzregeln sehr ernst. Wir protestieren im Freien, halten Abstand und sind täglich eine überschaubare Gruppe. Masken tragen wir zu jeder Zeit.
Veranstalten Sie noch weitere Aktionen?
Ja. Wir organisierten als Addition zum Gegenprotest auch eine Online-Vortragsreihe unter dem Titel „40 Tage Bildung gegen Fundis“. Sie findet ebenfalls bis zum 28. März statt. Die Themen kreisen um die Fragen zu Selbstbestimmung, Frauenrechte und Gleichberechtigung. Außerdem verknüpfen wir diese Schwerpunkte mit den jeweiligen Themenbereichen der spezifischen Gruppen unseres Bündnisses, wie beispielsweise beim Vortrag „Der Zusammenhang von Frauenrechten und Klimakrise“.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 22.02.2021
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