Kommunalwahl 2008: Erika Träger zur OB-Kandidatin nominiert

30.5.2007 – PNP, Lokalteil Passau Stadt
Grüne Hoffnungsträgerin Erika Träger
Stadträtin bei Aufstellungsversammlung gestern einstimmig als OB-Kandidatin nominiert
Neben den üblichen Blumen gab es für die frischgekürte OB-Kandidatin Erika Träger gestern Abend von Kreisvorsitzenden Boris Burkert (links) einen Sturzhelm, um sich für den Wahlkampf zu wappnen. (Foto: Warmuth)
von Christian Karl
Erika Träger ist die Hoffnungsträgerin der Grünen. Einstimmig ist die Stadträtin gestern Abend bei der Aufstellungsversammlung des Grünen-Kreisverbands Passau-Stadt zur OB-Kandidatin nominiert worden. Die 50-jährige Sozialpädagogin ist damit neben ödp-Stadtrat Urban Mangold bis dato die zweite Herausforderin, die am 2. März 2008 gegen Amtsinhaber Albert Zankl ins Rennen geht.
„Ein sensationelles Wahlergebnis, das OB Albert Zankl nie erreichen würde“, verkündete Versammlungsleiter Eike Hallitzky nicht ganz ironiefrei die „100 Prozent“, mit denen die sieben anwesenden Wahlberechtigten im Gasthaus Hoffragner die Kandidatin soeben zur offiziellen Kandidatin gekürt hatten. Auch Erika Träger selbst konnte sich einen Seitenhieb auf den Amtsinhaber nicht verkneifen: Mit einer Headphone-Attrappe persiflierte sie kurz den Auftritt Zankls bei der CSU-Kandidatenkür wenige Tage zuvor, wo sich der OB modernster Technik bediente. „Aber bei den Grünen gibt es keine Attrappen und keine Show, sondern mehr Inhalte“, sagte Träger, legte den Plastik-Kopfhörer wieder zur Seite und trug Wahlkampfthemen vor.
Getreu dem neuen und bewusst zweideutigen Slogan „Passau braucht ein besseres Klima“ wolle die streitbare Grüne sowohl für ein besseres Verhältnis zwischen OB und Bürgern eintreten als auch „tatsächliche“ klimatische Belange als „ureigenste grüne Themen“ in die Lokalpolitik tragen. „Das Klima ist unschön“, meinte Träger, „wenn Bürger, die sich sozial oder beim Umweltschutz einbringen wollen, wieder ausgeladen werden.“ Die Stadträtin kritisierte den „streitbaren OB, der auch mal gerne gegen Journalisten und städtische Bedienstete prozessiert“. Ein „anderes Klima, wo Bürger wieder mehr beteiligt werden“ wolle Träger künftig schaffen.
Weitere spezifische Träger-Themen für den anstehenden Wahlkampf sollen im Sozialen, in der Umweltpolitik und in der Stadtentwicklung liegen. Die konstruktive Umsetzung des bestehenden Luftreinhalteplans liegt der streitbaren Grünen ebenso am Herzen wie der Einsatz für die Ilztalbahn, schadstoffarme städtische Fahrzeuge oder städtische Energieberater. Ein weiteres großes Anliegen wird Frauen-, Senioren- und Jugendpolitik werden. „Wir werden alle älter und sollten mehr auf spezielle Angebote für Senioren denken – mit Kreativität und Innovation.“ Für die Jugend wolle die Mutter eines 17-jährigen Sohnes auch mehr bewegen: „Raum, der nicht an den Stadtrand gedrängt ist und wo die Jugend auch mal laut sein darf.“ Auch den Haushalt der verschuldeten Stadt will die seit 17 Jahren aktive Stadträtin mit Sparmaßnahmen sanieren helfen.
Grünen-Kreisvorsitzender Boris Burkert dankte seiner Parteikollegin, „dass sie sich an exponierter Stelle in den Wahlkampf stürzt“. MdL Eike Hallitzky motivierte und erinnerte optimistisch an Erfolge in anderen deutschen Uni-Städten wie Konstanz, Freiburg und Tübingen, wo Grünen-Politiker Bürgermeister-Ämter inne haben. Stadtrat Karl Synek hatte eingangs der Versammlung Erika Träger, die er als „einsatzfreudige, unbequeme und zielfördernde Kritikern“ schätzt, als OB-Kandidatin vorgeschlagen. Träger, die bereits Anfang April ihre Bereitschaft bekundete, hatte keinen Gegenkandidaten.