Leserbrief in der PNP vom 21. August 2008
Zum Bericht „Video-Überwachung: Modell für weitere Städte?“ vom 20. August:
„Es ist inzwischen salonfähig geworden, an den Symptomen herumzudoktern, anstatt sich mit den Ursachen auseinandersetzen zu müssen. Es ist ja auch erst mal bequemer. Mittlerweile ist bekannt, dass Kameras keine Straftaten verhindern können; im besten Falle werden nur die Brennpunkte verlagert. Und wie der Datenschutz und die Rechte der Bürger beachtet werden, kann man derzeit täglich in den Medien mit Schaudern beobachten. Aber selbst in Großbritannien, einem Land, dem man sicherlich nicht nachsagen kann, es sei kamerafeindlich, setzt sich inzwischen die Erkenntnis durch, dass man das Ganze schon ziemlich übertreibt. Der Präsident des englischen Gemeindebundes, Sir Simon Milton, hat seine Kollegen im Land aufgefordert, die bestehenden Überwachungsbefugnisse im öffentlichen Raum doch künftig bitte auf ,nötige und verhältnismäßige Maßnahmen‘ zu beschränken. Sogar Scotland Yard meldete, dass die inzwischen gut vier Millionen Kameras im Lande ein ,völliges Fiasko‘ seien, sagt jedenfalls der Chef der Scotland-Yard-Abteilung für Video-Überwachung, Mike Neville, im Gespräch mit der BBC. Kriminelle würden die Kameras längst nicht mehr fürchten. Vielleicht sollte auf den Volksfesten und öffentlichen Plätzen lieber wieder die gute, alte Fußstreife patroullieren. Sie ist preisgünstiger, wirksamer und menschlicher. Und das würde, im Gegensatz zu einem lückenlosen Videonetz, auch die Stimmung auf dem Fest nicht verderben. Denn wie soll Ausgelassenheit und Freude aufkommen, wenn man sich ständig von Dutzenden anonymer, kalter Augen beobachtet fühlt?“
Claus Schönleber, Passau
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