Im Kampf gegen die Umweltzerstörung

Gegen Tierfabriken, Glyphosat und Flächenfraß: Eine Demonstration unter dem Motto "Wir haben es satt – auch in Niederbayern" planen der Passauer Grünen-Stadtrat Boris Burkert (von links), Kreisrätin und Initiatorin Halo Saibold, Matthias Weigl von den Passauer Grünen, Karl Haberzettl vom Bund Naturschutz, der Passauer Bürgermeister und ödp-Bezirksrat Urban Mangold und Imker Heinz Menzel aus Aldersbach. - Foto: Menzel

Unter dem Titel „Wir haben es satt – auch in Niederbayern“ findet am 27. Januar in Passau eine Demonstration statt

Unter dem Motto „Wir haben es satt – auch in Niederbayern“ lädt ein Aktionsbündnis aus Grünen, ödp, Bund Naturschutz, Biokreis, Greenpeace Passau, Slow Food Niederbayern und dem Bürgerforum Vilshofen am 27. Januar um 11 Uhr zu einer Demonstration in Passau ein.

Die von Kreisrätin Halo Saibold und Heinz Menzel initiierte Aktion (wir berichteten) wendet sich gegen Tierfabriken, wie die geplante Eierfabrik in Dorfbach bei Ortenburg, gegen Glyphosat und Zersiedelung. Das Bündnis plant, dem künftigen Ministerpräsidenten Markus Söder bei seinem Besuch in Passau anlässlich des CSU-Neujahrsempfangs eine elf Punkte umfassende Resolution für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und einen nachhaltigen Tierschutz zu übergeben.

Die Demonstration „Wir haben es satt – auch in Niederbayern“ startet am Samstag, 27. Januar, um 11 Uhr mit einer Auftakt-Kundgebung am Passauer Klostergarten. Anschließend führt ein Demonstrationszug zur Landwirtschaftsschule in der Innstraße. Dort ist eine Abschlusskundgebung geplant. Zu den Rednern zählen MdL Rosi Steinberger von den Grünen aus Landshut, Karl Haberzettl, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz in Passau, Biobauer Alois Aigner aus Reisbach und Imker Günter Kunkel aus Passau. Wann das Bündnis die Elf-Punkte-Resolution „Wir haben es satt – Was wir wollen“ an Markus Söder übergibt, steht noch nicht fest. In einem Brief an Söder vom 20. Dezember bittet es um einen Termin und Antwort bis Anfang Januar. Diese liegt Heinz Menzel zufolge noch nicht vor.

„Es reicht, wir haben es wirklich satt“, schreiben Halo Saibold und Imker Heinz Menzel in einer Pressemitteilung. Die Trinkwasserversorgung gerate durch den Eintrag von immer mehr giftigen Stoffen in Gefahr. In „überdimensionierten“ Tierfabriken wie in Dorfbach bei Ortenburg, Straßkirchen bei Straubing oder Aholming bei Plattling solle die Zahl des dort gehaltenen Geflügels verdoppelt werden. Hinzu komme die „hinterfotzige“ Zustimmung von Bundesagrarminister Christian Schmidt zur Verlängerung der EU-Zulassung für Glyphosat. Sie kritisieren die „Beton-Orgien“ zum Bau „überdimensionierter“ Straßen, von Super- und anderen Märkten, bei dem Grün- und Ackerland zerstört werde. Um dagegen zu protestieren, gebe es am 20. Januar eine große Demonstration in Berlin. Dies reiche nicht aus, argumentieren Saibold und Menzel.

Dies zeigt das Aktionsbündnis aus Umweltschützern, Biobauern, Parteien, Imkern und Initiativen anhand eines Elf-Punkte-Katalogs auf. „Wir haben es satt, dass die qualvolle und umweltschädliche Massentierhaltung in Mega-ställen weiter betrieben werden darf und sogar noch zunimmt“, betont das Bündnis. Es wendet sich vor allem gegen die Legehennenfabrik in Dorfbach, deren Bestand von 180000 auf 360000 Tieren aufgestockt werden soll, und gegen den Bau eines Gickerlmastbetriebs in Aiterhofen bei Straubing, dessen Besatz ebenfalls verdoppelt werden soll sowie eine geplante Gickerlmastfabrik in Aholming (Kreis Deggendorf) für 128000 Tiere. Es fordert eine artgerechte und flächengebundene Tierhaltung, in der gesunde Tiere heranwachsen können.

Die Demonstration richtet sich auch gegen das große Artensterben bei Pflanzen und Tieren. Sie verurteilt es, dass „Politiker im Interesse der Großindustrie handeln“ und gegen den Willen der großen Mehrheit, die eine weitere Zulassung von Glyphosat ablehne. Die Resolution fordert ein Verbot von Chemikalien, die Grundwasser, Pflanzen und Tiere sowie die Gesundheit schädigen. In weiteren Punkten moniert das Bündnis die Belastung des Trinkwassers durch Agrargifte und Chemikalien. Es stellt sich dagegen, dass in Bayern täglich 13 Hektar Wiesen, Äcker und Wälder unter Asphalt und Beton verschwinden, und unterstützt das Volksbegehren gegen Flächenfraß.
Die Resolution prangert außerdem das Höfesterben an, sowie einem gnadenlosen Konkurrenzkampf, den die Nahrungsmittelbranche zu Lasten der Bauern und nach dem Motto „maximaler Gewinn und ansonsten billig, billig, billig“ führe. Sie mahnt Subventionen nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit und zum Erhalt bäuerlicher Strukturen und einer Nahrungsmittelproduktion von „Klasse statt Masse“ an.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 06.01.2018

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