Toni Schuberl begrüsst Coming-Out seines Kollegen Markus Ganserer
Der Bayerische Landtag ist das erste Parlament Deutschlands mit einem Transgender-Abgeordneten. Der Grüne Markus Ganserer aus Nürnberg hat sich gestern in der Süddeutschen Zeitung öffentlich geoutet, dass er nicht nur eine männliche, sondern auch eine weibliche Identität hat. „Nach all den Jahren habe ich keine Kraft mehr, mich weiter zu verstecken und zu verleumden, deswegen habe ich jetzt meinen ganzen Mut zusammen genommen“, sagte Markus Ganserer. Unterstützung erhält er von seinem Passauer Fraktionskollegen Toni Schuberl, der ihm für diese Entscheidung großen Respekt zollt: „Es braucht Mut, um dies öffentlich zu machen, zumal natürlich die Gefahr besteht, dass in den sozialen Netzwerken ein Shitstorm ausbricht.“ Die Fraktion stehe aber zu hundert Prozent hinter ihm und werde Ganserer den Rücken stärken, betont Schuberl. Das sei auf der letzten Fraktionssitzung deutlich geworden, in der Ganserer seine Kolleginnen und Kollegen vorab informiert hatte. „Für euch ändert sich erst mal nichts“, hatte Markus Ganserer die anderen Grünen beruhigt, „Ich bleib weiter der polternde Grantler der Fraktion.“ Im Parlament wolle er weiterhin nur als Mann auftreten, doch in der Öffentlichkeit werde er sich nicht mehr verstecken. Schuberl weist auf die gesellschaftliche Bedeutung dieser Entscheidung hin. Es gebe viele Menschen, die von der „heteronormativen Identität“ auf verschiedenste Weisen abweichen und sich nicht trauen, dies öffentlich zu machen. Die Selbstverleugnung ist dabei eine ständige Qual, die bei manchen leider sogar bis zum Selbstmord führe. Da sei es ein wichtiges Signal, wenn eine Person in solch herausgehobener Stellung dieses Tabu bricht. „Ich bin stolz, einer so bunten und mutigen Fraktion anzugehören“, freut sich Schuberl.
Süddeutsche Zeitung