Eine starke grüne Stimme

Stefanie Auer will sozialverträglichen Klimaschutz – Sie will eine respektvolle und verantwortungsbewusste Politik

Zur Bundestags-Wahl am 26. September treten im Stimmkreis Passau elf Kandidaten an. Die PNP stellt jeden von ihnen in einem Interview vor. Heute: Stefanie Auer/Die Grünen

Warum wollen Sie in den Bundestag?
Bundespolitik verlangt einem nochmal mehr ab als Kommunalpolitik. Die Themen sind mehr und vielschichtiger. Aber das ist ja auch spannend und wichtig. Schließlich wird über mögliche Lösungen für viele Probleme vor Ort auch in Berlin entschieden. Das greift alles ineinander. Außerdem ist es mir wichtig, dass die Leute wissen, welche Konsequenzen ihre Stimme bei der Wahl hat. Die Grünen stehen beispielsweise dafür, dass der Zug vor Ort auf den Bus abgestimmt wird, dass Wälder und Grünflächen geschützt werden, es ein Recht auf schnelles Internet gibt und für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land.
Zuletzt hat die Pandemie gezeigt, dass Familien mit Kindern und Jugendlichen eine starke Stimme fehlt. Der Regierung war das Arbeiten in Großraumbüros wichtiger als der Bereich Bildung, wo schnell alles dichtgemacht wurde. Ich werde mich in Zukunft dafür einsetzen, dass ein gesetzlicher Anspruch auf das Home-Office kommt. Es gibt nun mal Familienstrukturen, für die das eine wesentliche Erleichterung ist. Wichtig ist mir auch die Art, wie Politik gemacht wird – nämlich respektvoller und verantwortungsbewusster.

Was ist Ihr wichtigstes Ziel?
– kurzfristig?
Das Klima retten und Menschen schützen. Nach dem Weltklimabericht wissen wir, dass die nächste Regierung die letzte ist, die Deutschland auf den richtigen Weg beim Klimaschutz bringen kann. Der zeitliche Druck sollte aufgrund der aktuellen Starkwetterereignisse wie Starkregen bei uns in Deutschland und Bränden weltweit auch jedem bewusst sein. Die Grünen haben dafür ein Zehn-Punkte-Programm, zu dem etwa der schnellere Ausbau bei den Erneuerbaren Energien oder ein schnellerer Kohleausstieg gehört. Wir wollen den Klimaschutz, Natur und Landwirtschaft zusammenbringen. Klimaschutz muss sozial gerecht gestaltet werden.

Und mittelfristig?
Müssen wir aufholen, was in den vergangenen 16 Jahren verschlafen wurde, beispielsweise Digitalisierung, faire Preise auf dem Wohnungsmarkt, Kreislaufwirtschaft und soziale Gerechtigkeit. Langfristig müssen wir die Wirtschaft zukunftsfähig machen. Dabei sind Gründer und Grümderinnen, kleinere und mittlere Unternehmen, Handwerk und regionale Unternehmen genau sowie wichtig wie die großen Firmen.

Warum sollten sich die Wähler für Sie entscheiden?
Es liegt mir nicht, meine Person anzupreisen. Ich möchte, dass mich die Menschen an Taten und Worten messen. Ich will, dass die Region in Berlin mit einer starken grünen Stimme vertreten ist. Außerdem würde ich mir wünschen, dass der Wahlkreis Passau ein Signal setzt, dass wir Andreas Scheuer nicht mehr als Verkehrsminister haben wollen. Ich bringe kommunalpolitische Erfahrung als Fraktionssprecherin der Grünen im Passauer Stadtrat mit und kann als Juristin mit Gesetzestexten umgehen. Und als Redakteurin habe ich zudem gelernt auf Menschen zuzugehen.

Welches Thema ist für die Region Passau am wichtigsten?
Der Wahlkreis ist groß und jeder Ort hat ganz eigene Schwerpunkte. Alle verbindet sicher die Mobilität, die ohne Staus, Lärm und Klimazerstörung möglich sein sollte. Wir brauchen eine starke Bahn, einen modernen ÖPNV und mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger. Es gibt in der Region ein starkes Schienenpotenzial, das brachliegt. Außerdem ist es ein Armutszeugnis, wenn sich Unionspolitiker hinstellen und einen Radweg mit Baubeginn innerhalb von zehn Jahren befürworten. Solche Pläne müssen schneller und konsequenter umgesetzt werden.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gewählt werden?
Entscheidend ist ein starkes Ergebnis für die Grünen. Wir brauchen eine Bundesregierung, die den Klimaschutz in den Mittelpunkt stellt. Persönlich werde ich mich natürlich auch dann weiterhin politisch engagieren, wenn ich dieses Mal kein Mandat bekomme.

Welches Ereignis hat Sie bewogen, die Grünen zu unterstützen?
Das war ein Prozess. Ein Grund war der fortschreitende Verlust unserer intakten Natur und Umwelt. Ich will, dass unserer Lebensgrundlagen geschützt und das Artensterben eingedämmt wird. Außerdem war ich erschrocken über das rasante Erstarken des Rechtsextremismus – etwa in der Flüchtlingskrise 2015. Ich will unsere Demokratie schützen. Sie ist keine Selbstverständlichkeit.

Welche Erfahrung wird Ihnen in Berlin besonders nutzen?

Ausdauer! Als Läuferin bin ich es gewohnt, langfristig und konsequent auf ein Ziel hinzuarbeiten.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 21.08.2021
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