Beim Energiekongress der GRÜNEN zeigt sich, was in Sachen Klimaschutz und erneuerbare Energien auf lokaler Ebene schon möglich ist, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen
Klimaschutz ist das drängendste Thema unserer Zeit: Diskussionen über die Fridays for Future, das Klimapaket der Bundesregierung und E-Mobilität sind allgegenwärtig. Doch was ist mit der Energiewende vor Ort, zum Beispiel hier in Passau? Ein Energiekongress am Samstag im „Das Oberhaus“ hat dazu viele Informationen, Ideen und Diskussionsstoff geliefert. Veranstaltet wurde der Kongress von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag. Zahlreiche Experten bewiesen mit ihren Kurzvorträgen: Man kann viel tun gegen den Klimawandel – die „Werkzeuge“ sind vorhanden, jetzt geht es darum, ihren Einsatz auch zu wollen und zu fördern.
Innovative Ideen helfen Energiesparen und dem Klima
Dass die GRÜNEN mit den Klimaschutzbestrebungen der Bundesregierung nicht zufrieden sind, ist kein Geheimnis. „Auch hier im Passauer Land wird viel gefördert, einiges ist durchaus vorbildlich – aber es ist nicht genug“, mahnte Landtagsabgeordneter Toni Schuberl bei der Begrüßung der rund 50 Kongressteilnehmer. Die ganztägige Veranstaltung wurde mit dem Anspruch geplant, neue Ideen, Lösungen und Inspirationen aufzuzeigen. Was auch gelang: Viele Referenten konnten zeigen, dass innovative Entwicklungen, Hightech und die Digitalisierung – und manchmal auch nur kluge und umsichtige Planung – für die Energiewende und damit das Klima sehr viel bewirken können.
Unter dem Motto „Ideenschmiede Sonnenland“ stellten drei Niederbayern ihre Aktivitäten vor. Georg Dasch vom Sonnenhaus Institut e.V. in Straubing machte den Anfang und zeigte, wie Solarenergie Öl- und Gasheizungen in Häusern ersetzen kann. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich Dasch damit und zeigte viele Bauten, bei denen die Sonne für Strom, Wärme und sogar die Mobilität der Bewohner sorgt.
Energiespeicher und Energiespeichermanagement sind die Schwerpunkte von Franz- Josef Feilmeier und seinem mehrfach ausgezeichneten Unternehmen FENECON. 100 Prozent erneuerbare Energie – das ist das Ziel von Feilmeier. Wie das mit einer dezentralen und erneuerbaren Energieversorgung in einem sinnvollen Gesamtkonzept ausschauen kann, skizzierte er in seinem Vortrag.
Lokale, dezentrale und regenerative Energieerzeugung will auch Andreas Engl von der Erzeugergemeinschaft für Energie in Bayern eG (EEB eG) sicherstellen- und Photovoltaik spielt dabei eine große Rolle. Wie auch im Vortrag von Clemens Garnhartner von C.A.R.M.E.N. e.V. Er erklärte, was passiert, wenn die PV-Anlage 20 Jahre alt wird.
Um Windenergie und die Konfliktlösung bei solchen Projekten ging es dann bei Dr. Martin Köppel vom Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende. „Bei der Energiewende geht es nicht um das Ob, sondern das Wie“, sagte Köppel. Das Kompetenzzentrum als neutraler Ansprechpartner ermögliche allen Beteiligten eine Kommunikation auf Augenhöhe.
Plädoyer für mehr Windkraft
„Es ist eine gewaltige Herausforderung, aber es ist möglich, wenn wir Gas geben“, motivierte Landtagsabgeordneter Martin Stümpfig , Sprecher für Energie und Klimaschutz, zur Energiewende. In seinem Vortrag plädierte er für mehr Windkraft und die Umsetzung eines Zehn-Punkte-Sofortmaßnahmenplans für Bayern. Auch in der anschließenden Podiumsdiskussion ging es darum, was gleich umgesetzt werden kann, was sofort positive Auswirkungen aufs Klima hat. Zu Martin Stümpfig und Stefanie Auer kamen Susanna Lindlein und Jakob Hagenberg von den Fridays for Future aufs Podium. Die beiden berichteten, dass sie gerade für Passau konkrete kommunale Forderungen erarbeiten, Details wollten sie noch nicht verraten.
Fridays for Future: Wichtig für Passau
Seit es die Fridays for Future gebe, habe sich schon viel bewegt, so ihr Eindruck. Geeignete Maßnahmen würde die Politik aber noch nicht ergreifen. Einig waren sich alle, dass die Fridays for Future wichtig und gut für Passau sind. Sie schaffen Aufmerksamkeit für das Thema Klimakrise, beziehen alle Generationen mit ein und erzeugen Druck auf die Kommunalpolitik, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Vor allem das Thema Mobilität stand bei der Podiumsdiskussion im Fokus: Klar sei, dass es hier Verbesserungen brauche, stellte Stefanie Auer fest. Sie sei gespannt, ob der neue Fahrplan als Maßnahme ausreichen werde. „Es ist notwendig, mehr Anreize zu schaffen, seien es Benutzerfreundlichkeit, Linienführung und Taktung beim ÖPNV, oder E-Ladestationen und städtische zeitgemäße Beratungsangebote.“
Am Ende des Tages zogen die Veranstalter eine positive Bilanz: „Die gute Resonanz zeigt, wie wichtig das Thema erneuere Energie ist“, betonte OB-Kandidatin Stefanie Auer. Die Kommunalpolitik trage schon einen Anteil zur Klimawende bei, aber es sei noch Luft nach oben. „Auch in der Kommunalpolitik muss klar sein, Klimaschutz ist die entscheidende Zukunftsinvestition.“