Grünen-Stadträte schreiben an Werkleiter: „Mobile Lösung“ mit Lkw ersetzt keinen Wertstoffhof
Zum Aus des Wertstoffhofs in der Innstadt soll das letzte Wort nicht gesprochen sein. Auch die Grünen-Stadträte nennen nun mehrere Grundstücke, die ihrer Ansicht nach als neuer Standort geeignet wären. In einem Schreiben an den ZAW fordern sie die umgehende Sicherstellung eines neuen Standorts. Eine „mobile Lösung“ mit einem Wertstoffsammel-Lkw sei kein brauchbarer Ersatz.
„Die vorgesehene Schließung des Wertstoffhofs ist für viele Innstädter ein Aufreger“, bestätigt Stadtrat Karl Synek gegenüber der PNP. Er ist sauer auf den Abfall-Zweckverband: „Der ZAW nutzt seine Monopolstellung gegenüber seiner Kundschaft aus und das, obwohl durchaus gute Alternativen vorhanden waren und sind. Der Müll-Lkw ist kein adäquater Ersatz.“ Zusammen mit Stadträtin Diana Niebrügge hat Synek einen offenen Brief an den ZAW-Werkleiter Karl-Heinz Kellermann geschrieben. Die Grünen schließen sich dem Vorwurf an, es sei versäumt worden, ein Grundstück zu sichern, obwohl geeignete auf dem Markt waren.
Tausende Transporte durch die halbe Stadt
Die Schließung des Wertstoffhofs an der Wiener Straße rückt immer näher. Im April schließt er wohl und ein guter Ersatz ist nicht in Sicht, stellen die Grünen fest. „Die geplante mobile Sammelstelle durch einen Lkw ist nichts Halbes und nicht Ganzes“, schreiben sie dem ZAW-Chef. Ein ganzer Stadtteil mit mehreren Tausend Einwohnern müsse dann Grüngut, Elektroschrott, Kartonagen und vieles mehr durch die halbe Stadt transportieren. Das widerspreche nicht nur dem Umweltgedanken, sondern werde auch dazu führen, dass viele Leute ihren Müll nicht mehr so wie bisher trennen und damit einem wichtigen Umweltziel nicht entsprochen wird.
Der Pachtvertrag am bisherigen Standort läuft aus und wird vom Eigentümer nicht verlängert. Ärgerlich sei, dass „sich weder ZAW noch Stadtverwaltung um ein Ersatzgrundstück in der Vergangenheit bemüht haben“, behaupten die Stadträte. Es habe nämlich durchaus Alternativen gegeben. Erst vor etwa drei Jahren sei das derzeitige Wertstoffhof-Grundstück öffentlich zum Kauf angeboten worden, vermutlich also auch dem ZAW als Pächter. Ebenso sei vor einigen Jahren auch das „Hall of Fame“-Grundstück in Haibach verkauft worden.
„In beiden Fällen hätte die Möglichkeit eines Erwerbs bestanden. Im Wissen, dass der Pachtvertrag demnächst auslaufen wird, wäre ein Kauf, eventuell auf Erbpacht, oder eine Anmietung sicher möglich gewesen. Da dies nicht erfolgte, müssen wir davon ausgehen, dass die Auflösung des Wertstoffhofes in der Innstadt schon lange geplant war“, halten Karl Synek und Diana Niebrügge dem ZAW vor.
Erneut Kritik an versäumtem Grundstückskauf
Die Bürger der Innstadt wollten sich damit jedenfalls nicht abfinden. „Wir fordern Sie deshalb auf, nach einem Grundstück in der Innstadt für einen Wertstoffhof zu suchen“, kann der Werkleiter dem Brief entnehmen. „Die Zeit drängt. Sorgen Sie für Kundenzufriedenheit, lassen Sie die Innstädter nicht hängen und nehmen Sie dafür Geld in die Hand. Der ZAW kann das finanziell durchaus leisten.“
Auch die Grünen haben sich umgesehen und empfehlen dem ZAW drei Grundstücke, die geprüft werden sollten. Eines befindet sich an der Wiener Straße/ Ecke Johann-Bergler-Straße, das zweite hinter einer Lagerhalle an der Kapuzinerstraße, das dritte ebenfalls an der Kapuzinerstraße am Bahndamm.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 18.01.2022
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