Hofreiter informiert sich im Schadensgebiet
Unspektakulär und ohne großes Gefolge hat sich Toni Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, beim hiesigen Waldbesitzer Christian Böhm über die Fortschritte des Waldumbaus in Kolle-Schadensgebieten der Region informiert.
Dabei konnte der Waldbesitzer mit einer wirksamen Strategie punkten. Er setzt vorwiegend auf Naturverjüngung mit heimischen Baumarten. Unterstützt von seinem Jagdpächter und forstlichen Berater, Richard Parzefall, konnte Böhm erhebliche Erfolge vorweisen. In wuchsschwächeren Bereichen wachsen aktuell mehr als viereinhalb tausend Waldbäume pro Hektar.
„Klar sind, ausgehend von fast hundert Prozent Fichte, wieder viele Fichtenbäume in der Verjüngung zu finden“, meinte Böhm. Wichtig sei ihm aber, dass im Schutz der Fichten zukunftsfähige Eichen, Birken, Bergahorn, Kirschen und Vogelbeeren heranwachsen. Auch Buchen und Tannen sind zu finden, obwohl sie große Freiflächen nicht lieben. „Die gleichmäßige Verteilung zahlreicher Eichen auf der Fläche verdanken wir dem Eichelhäher“ merkte der Jagdpächter an. „Der Waldbaumeister genießt in unserem Revier Vollschonung.“
Dort, wo die natürliche Nährstoffversorgung besser ist und wenigstens einige Elternbäume vorhanden sind, steige die Zahl der jungen Pflanzen auf über 20000 pro Hektar an. Die auf den Standort angepassten Bäume gehen durch eine harte Schule und setzen sich durch. In einigen Jahren müsse der Mensch mit wenigen Eingriffen sicherstellen, dass die Baumarten mit dem geringsten Klimarisiko im Rennen bleiben. Die Fichte werde dann Zug um Zug zugunsten von Eiche, Buche, Tanne und Co entnommen. Auch in älteren Beständen wartet der Waldbesitzer nicht auf das nächste Katastrophen-Ereignis. Man fängt schon jetzt an, beigemischte Baumarten in älteren Beständen gezielt zu fördern.
Als Diplombiologe lenkte Toni Hofreiter den Blick der Teilnehmer auf die Verpflichtung zum Artenschutz. Eine Diskussion über die Jagd rundete den Themenbereich ab. Erfolgsorientierte Jagdkonzepte haben – nach Anschauung der Anwesenden – Zukunft. Jagd, die sich als gemeinwohlorientierte Dienstleistung versteht und sich nicht im Beweinen des Vergangenen versteigt, werde dringend gebraucht.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 24.09.2021
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