Pressemitteilung: Ende des Einzelhandels?

Grüne befürchten: Neue Mitte bedeutet das Ende des Einzelhandels im Passauer Umland

Stadt- und Landkreisgrüne gegen überzogene Ausweisungen von Verkaufsflächen in Passau

Prominente Grüne aus Stadt Passau und Landkreis Passau erörterten in einem gemeinsamen Gespräch die neueste Entwicklung in der Einzelhandelslandschaft Passaus und die zu erwartenden Auswirkungen der sog. Neuen Mitte auf das Passauer Umland.

Der Lebensmitteleinzelhandel in den Stadtrandgemeinden ist schon jetzt durch die großen Discounter am Stadtrand bedroht. Deren Angebot zielt vor allem auf die Einpendler und die stadtnah wohnende Bevölkerung. „Das führt zu deutlichen Umsatzeinbußen im Lebensmitteleinzelhandel der Umlandgemeinden“, kritisiert der Kreisvorsitzende Georg Hasch. So sei in Thyrnau das letzte Lebensmittelgeschäft bereits ernsthaft gefährdet. Hasch gibt zu bedenken, dass diese Geschäfte aber eine wichtige Funktion bei der wohnortnahen Versorgung mit Lebensmitteln erfüllen. „Vor allem ältere Personen sind auf solche Geschäfte angewiesen.“

Vor einigen Jahren erst eröffnete das Kaufland–Kaufhaus in Kohlbruck und verschärfte spürbar den Wettbewerbsdruck vor allem für die Geschäftswelt der Umlandgemeinden an der B 12. Mit dem neuen REAL-Markt entsteht nun im Passauer Westen ein weiterer überdimensionierter Markt, weitere sind geplant an der B12. „Damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht,“ meint MdL Eike Hallitzky, „denn Kaufkraft und Nachfrage werden dadurch nicht größer. Die Einkaufsstruktur der Umlandgemeinden blutet aus.“

Für die Kreisvorsitzende Karin Geiger ist diese Entwicklung umso bedenklicher, als sich der Landkreis Passau auf Grund massiver Mittelkürzung für den öffentlichen Personennahverkehr durch den Freistaat gezwungen sieht, den Öffentlichen Personennahverkehr zurückzufahren. Geiger: „Einerseits nimmt die verfehlte Stadtpolitik der Bevölkerung die Möglichkeit, am Wohnort sich mit Lebensmitteln zu versorgen, gleichzeitig beschränkt sie aber die Möglichkeiten, mit dem ÖPNV in die Stadt Passau zu gelangen.“

Getoppt werde das ganze aber durch völlig überzogene Vorstellungen zur „Neuen Mitte“, informierte der Passauer Stadtrat Karl Synek: „Nach dem Willen der Passauer Mehrheitspartei sollen dort 23.000 m² Verkaufsfläche ausgewiesen werden.“ Das Gutachten der Gesellschaft für Kommunikationsforschung (GfK) zur Neuen Mitte unterstelle dabei einen Einzugsbereich von nahezu 400.000 Einwohnern, nur dann sei die „Neue Mitte“ rentabel.

Für den Einzelhandel im Passauer Umland stellen die Planspiele der GfK, das Todesurteil dar, kritisieren die Grünen. Denn der Kaufkraftzufluss soll nicht nur in großem Maße aus dem in- und ausländischen Fernbereich kommen (Karl Synek: „Milchmädchenrechnungen!“) sondern vor allem aus dem Landkreis Passau. Geplant ist, dass jeder zweite Euro, der in der Neuen Mitte ausgegeben wird aus dem „näheren Einzugsbereich ohne die Stadt Passau“ kommen soll, sprich: aus dem Landkreis Passau und dem Raum Waldkirchen.

„Vom Hehenberger in Neuburg bis zum Garhammer in Waldkirchen: Die Neue Mitte wird dem Handel im Umland großflächig den Garaus machen,“ befürchtet MdL Hallitzky. Sollte das Projekt „Neue Mitte“ im vorgesehenen Umfang verwirklicht werden, werden dies viele Lebensmittel- und Fachgeschäfte im Umland nicht überleben. Das habe schlimme Folgen für die Wirtschaft und die Attraktivität der Gemeinden.

Aus Verantwortung für die Gesamtregion lehnen die Grünen aus der Stadt Passau und dem Landkreis die „Neue Mitte“ mit einer vorgesehenen Verkaufsfläche von 23.000 m² entschieden ab. Gerade die Bürgermeister und Gemeinderäte der Umlandgemeinden seien nun gefordert, massiv auf die Stadt Passau einzuwirken, damit diese rücksichtslose Politik auf dem Rücken der Landkreis-Gemeinden endlich aufhöre.

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