Der langjährige Stadtrat Stephan Bauer blickt zufrieden auf zwölf Jahre Kommunalpolitik zurück
„Politik im Passauer Stadtrat ist wie ein großer Cappuccino: ein guter Körper mit schöner Substanz, viel Schaum, am Schluss muss man ’was auslöffeln – aber es schmeckt“: Aromatischer und cremiger als Stephan Bauer kann man es wohl kaum ausdrücken, wie der 42-Jährige fast zwölf Jahre eben jenes Gremium erlebt hat. Aber der Mann kennt sich ja aus: Bauer betreibt nicht nur ein Café am Innstädter Kirchenplatz und vertreibt Maschinen fürs schwarze Gold in der Theresienstraße, sondern röstet bald auch Bohnen im größeren Stil. Und genau deshalb dreht der Grünen-Stadtrat jetzt der Lokalpolitik vorerst das Wasser ab – „mir fehlt einfach die Zeit“.
2008 führte ihn sein politischer Weg in den Stadtrat, als Unternehmer mit einem Hip-Hop-Laden in der Innenstadt. „Als engagierter Einzelhändler wollte ich mich darum kümmern, die negativen Folgen durch den Bau der Neuen Mitte abzufedern, wieder neue Lebensqualität in die Stadt zu bringen“, sagt Bauer. Auch die Jugend und deren Treffpunkt Zeughaus lagen ihm am Herzen.
Und er blickt mit Genugtuung auf seine Taten in der lokalpolitischen Spitze. „Ich bin zufrieden und hätte auch gerne weiter gemacht“, sagt der Kaffee-Spezialist. Gerade weil die „Substanz“ für ihn stimmte: „Trotz aller Unterschiede ist der Stadtrat eine schöne Gemeinschaft, es herrscht ein kollegiales Miteinander und fast alle haben das Gemeinwohl im Blick“, zählt der 42-Jährige auf.
Obschon es beim einstigen grünen Polit-Novizen eine Periode dauerte, bis er den Zugang zum Amtsdeutsch und der Paragrafen-Sprache der Beamten gefunden hatte. Aber wenn man die Verwaltung als Partner begreife, so habe er festgestellt, könne man deren Erfahrung gewinnbringend nutzen.
Im Laufe seines Ehrenamts merkte er auch, dass bestimmte Bürger einen Lokalpolitiker gerne vor den Karren spannen. Bauer hörte sich alles an, blieb jedoch in seiner Meinung standfest. Zum Unbill einiger Passauer, die vielleicht in Sachen Innstadt-Verkehrsberuhigung eine lautere Stimme des Grünen-Stadtrats erwartet hätten. „Das ist ein sehr schwieriges Thema. Und ich habe deshalb auch Innstädter dazu animiert, mehr zu Fuß gehen oder das Rad zu nutzen – und das hört halt nicht jeder gerne.“Bauer kann damit leben, Kritik aushalten. „Man muss sich in der Politik keine Freunde machen“, lautet ein Motto des 42-Jährigen. Auch wenn man als Kaffeehaus-Betreiber so Gäste verlor? „Dafür kamen halt andere, die genau deswegen bei mir einen Kaffee getrunken haben.“
Eine Rückkehr in den Stadtrat will er nicht ausschließen, jetzt setzt Stephan Bauer aber erst mal einen anderen „Kaffee“ auf.
Auch im Landkreis Freyung-Grafenau ist Bauer kein Unbekannter: Zusammen mit Markus Büttner betreibt Bauer eine Bohnenrösterei in Freyung-Winkelbrunn, in der sie laut Firmenphilosophie vor allem Wert auf Nachhaltigkeit, Transparenz, Qualität und Fairness setzen.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 11.04.2020
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