„Ich werde mein Bestes geben“

Stefanie Auer (33) freut sich nach starkem Wahlergebnis auf ihre Premiere als Stadträtin für die Grünen

Sie hat sich auf Anhieb Respekt verschafft: Stefanie Auer brachte es bei ihrer OB-Kandidatur für Bündnis 90/Die Grünen auf 8,19 Prozent der Stimmen und war damit die Nummer 4 unter den acht Bewerbern. Die 33-Jährige hatte maßgeblichen Anteil am starken Abschneiden ihrer Partei, die künftig sieben Sitze (vorher fünf) im Passauer Stadtrat innehat. „Ich war sehr erleichtert nach diesem für mich beeindruckenden Vertrauensbeweis. Ich hoffe, dass ich als Neuling den Erwartungen gerecht werden kann. Jedenfalls werde ich mein Bestes geben“, verspricht die Jung-Politikerin.

Das Top-Ergebnis war aus ihrer Sicht der Lohn für die bisherige Arbeit der Fraktion und einen sechs Monate langen, intensiven Wahlkampf. Zudem habe sich die Tatsache, dass die grünen Themen in der Gesellschaft auf wachsende Zustimmung stoßen, positiv ausgewirkt. Jetzt gehe es erst einmal darum, sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten: „Die Grünen bieten eine Vielzahl von Webinaren an, man liest sich natürlich auch die Geschäftsordnung durch. Das ist alles sehr komplex, hier hilft mir mein Jurastudium schon. Mit Karl Synek und Boris Burkert stehen allen Fraktionsmitgliedern zudem erfahrene Kollegen zur Seite. Wir tauschen uns regelmäßig aus, ich werde versuchen, mich gut einzuarbeiten. Ich gehe die Aufgabe mit großer Vorfreude, aber auch Respekt an.“

Erstmals mit der Lokalpolitik „in Berührung gekommen“ war sie gleich nach dem Abitur im Zuge ihrer Redakteurs-Ausbildung bei der Passauer Neuen Presse. „Sicher hat man da schon einiges mitbekommen und Gemeinderats-Sitzungen besucht. Es war eine spannende Zeit. Ich hatte das Privileg, verschiedenste Leute kennen lernen und Geschichten über Menschen erzählen zu dürfen.“ Beim anschließenden Studium kamen der jungen Rechtsanwältin ihre Grundtugenden zugute: „Es bedarf großer Ausdauer, guter Nerven, viel Neugier und Elan. Man muss sich ständig fortbilden, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das gilt ja auch für das tägliche Leben, deswegen schaue ich jetzt ganz gespannt nach vorne“, erzählt die Juristin mit Schwerpunkt Medien- und Urheberrecht sowie Kindschaftssachen. Derzeit ist sie dabei, eine eigene Kanzlei aufzubauen, sie ist als Verfahrensbeiständin tätig und arbeitet zudem für die Grünen-Landtags-Abgeordnete Rosi Steinberger.

„Grüne Inhalte für Passau forcieren“, das ist Stefanie Auers Devise für ihre erste Amtszeit im Gremium. Sie will aber nicht alles ausschließlich durch die grüne Brille betrachten: „Ich bin definitiv dafür, über Parteigrenzen hinweg das Beste für unsere Stadt zu erreichen. Schließlich leben wir ja alle in Passau. Mal schauen, wie dick die Bretter werden, die zu bohren sind.“ Bedauerlich ist für sie die Tatsache, dass künftig nur noch zehn Frauen, also eine weniger, im Stadtrat vertreten sind: „Ich werde mich sehr um eine Vernetzung der weiblichen Vertreterinnen bemühen. Es ist meiner Ansicht nach ganz wichtig, dass im Plenum alle Altersgruppen und Gesinnungen Lösungsvorschläge aus ihrem persönlichen Blickwinkel einbringen. Das bildet ja dann auch die Gesellschaft besser ab.“

In Zeiten von Corona haben sich für die 33-Jährige durchaus die Prioritäten verschoben. „Es steht ja bereits fest, dass die Krise den städtischen Haushalt enorm belasten wird. Die Aufarbeitung dieser schwierigen Phase wird sicher noch länger dauern. Man darf aber auch andere Inhalte nicht aus den Augen verlieren. Die Kommunalpolitik wird weiterlaufen, denn die Demokratie macht ja keine Pause.“ Sie geht ganz unvoreingenommen ans Werk und hofft auf ein kollegiales Miteinander: „Es ist für mich kein Kriterium, ob mein Gegenüber männlich, weiblich, jünger, älter, schon 6, 12 oder 18 Jahre dabei ist. Ich versuche einen fairen Umgang mit jedem und bin zuversichtlich, dass dies auch umgekehrt der Fall sein wird.“

Eine fraktionsinterne Aufarbeitung des für die Grünen sehr positiven Wahlergebnisses steht laut Stefanie Auer noch aus: „Damit beschäftigen wir uns nach Corona. Es gibt ja schließlich auch noch eine große Party für alle fleißigen Helfer und Unterstützer nachzuholen.“

Quelle: Passauer Neue Presse vom 28.04.2020
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