Hilft GPS gegen Radldiebe?

Vor allem in der Innenstadt verschwinden Fahrräder. Obwohl die Zahlen rückläufig sind, finden die Grünen, dass noch mehr getan werden könnte, um den Tätern das Handwerk zu legen. - Fotos: Archiv

Grüne fordern Einsatz von „Lockvogelrädern“ nach Berliner Vorbild

Jeden dritten Tag ist 2017 – rein statistisch gesehen – ein Fahrrad in Passau gestohlen worden. Das ist schon deutlich weniger als im Jahr davor, da verschwand rechnerisch alle anderthalb Tage ein Radl und der Trend 2018 deutet auf weiter sinkende Zahlen hin. Für die Passauer Grünen ist das immer noch viel zu viel, zumal die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstahl konstant bei gerade einmal 10 Prozent liegt: sie fordern den Einsatz von „Lockvogelrädern“.

Diese Strategie verfolgt seit einigen Monaten zum Beispiel die Polizei in Berlin: Hochwertige Räder werden mit einem GPS-Sender ausgestattet und sollen Diebe verführen. Wird das Fahrrad dann tatsächlich gestohlen, kann über das GPS der Täter geortet werden. Auch die Passauer Polizei sollte die Methode ausprobieren, findet Grünen-Sprecher Matthias Weigl. „Ich habe das Gefühl, dass es sich immer mehr um organisierte Banden handelt, die es in Passau auf hochwertige Räder abgesehen haben“, sagt er.

Gerade diesen Banden, die im großen Stil Fahrräder und E-Bikes stehlen, könne man mit Lockvogel-Rädern auf die Schliche kommen, meint Weigl. So habe man auch die Chance, andere bereits gestohlene Fahrräder wieder zu finden. Und einen Abschreckungseffekt sieht er auch: „Wer einmal ein Rad im Fahrzeug hatte, das die Polizei über GPS verfolgen konnte und dadurch geschnappt wurde, der wird es sich in Zukunft sehr gut überlegen, ob sich diese kriminelle Machenschaft wirklich lohnt.“

Die Passauer Polizei setzt bisher vor allem auf Prävention. Mit viel Öffentlichkeitsarbeit, unter anderem an Schulen und der Uni, bei Aktionstagen und durch Flyer, geben die Beamten Tipps, wie man sein Rad vor Dieben schützen kann. Darunter die Klassiker: In ein gutes Schloss investieren, beim Kauf die Rahmennummer notieren, Fotos machen. Gegen Radldiebe soll auch die Sicherheitswacht wirken, ebenso wie die Fahrradstreifen, die es seit dem vergangenen Frühjahr gibt. Außerdem wurde ein Schwerpunkt-Sachbearbeiter installiert.

Dieses Modell gibt es zum Beispiel auch in der Stadt Fürth. Die dortige Polizei konnte in den vergangenen Jahren Aufklärungsquoten von 25 Prozent und mehr vorweisen – auch dank Sachbearbeitern, die Zeit haben, um Fahrraddieben das Handwerk zu legen, statt das nur nebenbei zu erledigen.

Auch die Passauer Polizei kann heuer schon einige Ermittlungserfolge vorweisen: Unter anderem ist im Februar ein Dieb festgenommen worden, der in einem Passauer Geschäft ein teures E-Bike gestohlen hatte. Diesem Täter konnte die Polizei im Verlauf der Ermittlungen noch zahlreiche weitere Fahrraddiebstähle nachge-wiesen werden.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 20.07.2018

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