Grüne starten mit Spitzenduo in den Wahlkampf

Grünes Doppel für den Kommunalwahlkampf in Passau: das vorläufige Spitzen-Duo Stefanie Auer und Matthias Weigl. -Foto: Auer

Matthias Weigl (20) und Stefanie Auer (32) bei Stadtparteitag einstimmig gewählt – OB-Kandidatur-Entscheid im Herbst

Robert Habeck und Annalena Baerbock lassen aus Berlin ebenso grüßen wie Katharina Schulze und Ludwig Hartmann auf Bayern-Ebene: Beim jüngsten sogenannten Stadtparteitag haben die lokalen Grünen-Mitglieder ein Spitzenduo gewählt, mit dem voran sie in den Kommunalwahlkampf starten wollen. Mit Sprecher Matthias Weigl und mit Beisitzerin Stefanie Auer geben zwei Mitglieder des Passauer Kreisvorstands die Marschrichtung vor. Nicht ausgeschlossen, dass eine(r) auch als OB-Kandidat ins Rennen geht. Auer könnte es sich vorstellen, Weigl möchte es nach wie vor nicht ausschließen, so die beiden zu einer von den Passauer Grünen avisierten Kandidatur, bei der aber die Mitglieder die wichtigste Rolle haben. „Darüber wird im Herbst bei der Aufstellungsversammlung entschieden“, sagte Weigl gestern. Für die Passauer Grünen war die Versammlung am Samstag zugleich der offizielle Startschuss für den Wahlkampf.

„Man merkt einfach, dass es ein Erfolgskonzept ist. Die Grünen haben auf Landes- und Bundesebene sehr davon profitiert“, sagt Stefanie Auer auf die Frage, warum man mit einer Doppelspitze in politische Projekte oder Perioden geht. „Und auch in Passau haben wir engagierte junge Leute, die sich super ergänzen können“, sagt die gebürtige Passauerin, die studierte Juristin und ausgebildete Redakteurin ist. Freilich sei es auf kommunaler Ebene aber sicher noch ein Novum, pflichtet Grünen-Kreisvorsitzender Matthias Weigl – ebenfalls gebürtiger Passauer und derzeit im 2. Semester Student der Staatswissenschaften – bei.

„Wir sehen uns nicht als Doppelspitze, die alleine Themen und Ziele vorgibt, sondern wollen eng mit der Stadtratsfraktion, dem Vorstand, der Grünen Jugend und den aktiven Mitgliedern zusammenarbeiten“, sagt Auer in puncto Themenfindung und Zielvorgaben für den anstehenden Wahlkampf. „Wir vereinen jetzt schon unser eigenes Engagement und das Wissen aus dem Stadtrat heraus. Da wird vieles verzahnt.“ Man werde da jetzt schon und vor allem auch in der Sommerpause vieles erarbeiten, skizziert das junge Duo. „Wir werden uns als Spitzenkandidaten bei der Aufstellungsversammlung auch für Plätze oben auf der Liste bewerben“, sagt Matthias Weigl mit Blick auf die einstimmige Spitzenduo-Zustimmung der rund 40 Mitglieder am Samstag durchaus selbstbewusst. Nicht zu unrecht: Der junge Passauer hatte als 19-Jähriger bereits bei der Landtagswahl als Listenkandidat für Furore gesorgt und nur knapp den Einzug ins Maximilianeum verpasst. „Wir hoffen, dass wir beim nächsten mal eine motivierte junge, aber auch erfahrene und bunte Fraktion stellen werden“, sagt Weigl ausgerichtet auf den Wahltag 15. März 2020. Auer (geborene Lade) und Weigl wollen in den kommenden Wochen und Monaten so viel an politischen Zielen und Vorhaben für die Lokalpolitik erarbeiten, „damit die Mitglieder wissen, warum sie uns für Spitzenplätze wählen sollen“.

Schwerpunkte werden laut Weigl sicher grünenspezifische Themen wie „Natur, Klima, Umwelt“ sein. Auch Soziales und eine lebendige Stadtgesellschaft sollen thematisiert und forciert werden. Und natürlich das Thema Verkehr. „Das Thema nachhaltige Mobilität in Passau hat sicher viel Ausbaubedarf“, sagt Weigl und bringt „mehr Investitionen und Raum für Fuß- und Radwege ins Spiel. Auch das Passauer Land müsste für kompatible Konzepte und Kooperationen besser eingebunden werden. „Da ist viel Luft nach oben.“ Wichtig sei aber laut Stefanie Auer dabei, „dass man nicht einzelne Verkehrsteilnehmer gegeneinander ausspielt. Alle wollen sicher und effektiv und auch schnell von A nach B kommen“. Und beim sicher im kommunalen Wahlkampf dominierenden Thema Hochwasserschutz dürfe man nicht nur über Mauern und Maßnahmen im Oberlauf der Flüsse sprechen, sondern auch über die Ursachen. Und schon sei man beim Thema Klimawandel, dem man durchaus auch im Mikrokosmos Passau begegnen und im Kleinen abhelfen könne. „Das Topthema ist auch dabei der Verkehr: Belastungen durch Individualverkehr reduzieren, Schienen da und dort wieder beleben, guter ÖPNV“, erwähnt Weigl. „Energie einsparen bei kommunalen Bauten, ein besseres Stadtklima durch mehr Begrünung und dabei zum Beispiel Dach- und Fassadenbegrünung fördern“, so Auer.

Dem Duo schwebt auch mehr generationsübergreifende politische Teilhabe in der Heimatstadt vor. Modelle für mehr digitale Bürgerbeteiligung vor Ort will Stefanie Auer ausarbeiten. Eventuell auch die Einführung eines Kinder- oder Jugendparlaments. „Junge Leute, die noch nicht wählen dürfen, sollen sich durchaus schon an Stadtpolitik beteiligen können.“

Quelle: Passauer Neue Presse vom 02.07.2019
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