Grüne brauchen einen neuen Landeschef – „Zeit für jemand neues“
Nach sechs Jahren ist es für Eike Hallitzky der richtige Zeitpunkt für die Stabübergabe. Wie am Wochenende bekannt wurde, will der bayerische Grünen-Chef nicht erneut kandidieren. Der Grund: „Es ist Zeit für jemand neues“, sagte der 61-Jährige gestern im PNP-Gespräch.
Seit 2014 führt Hallitzky, der in Neuburg am Inn (Landkreis Passau) lebt, die bayerischen Grünen – als Doppelspitze zunächst mit der Landshuterin Sigi Hagl an seiner Seite. Seit vergangenen Oktober bilden die 27-jährige Eva Lettenbauer aus Neuburg an der Donau und Hallitzky das Führungsduo.
„Es war und ist noch eine super Zeit“, so der Grünen-Landesvorsitzende. Eine Zeit, die aus seiner Sicht politisch äußerst erfolgreich gewesen sei. „Wir sind jetzt ganz klar der Herausforderer der CSU“, betonte Hallitzky. „Das waren wir vorher nicht.“ Bei der Landtagswahl 2018 hatten die Grünen ein noch nie dagewesenes Ergebnis im Freistaat eingefahren. Sie holten 17,6 Prozent der Wählerstimmen und ließen die Freien Wähler mit 11,6 Prozent sowie die SPD mit 9,7 Prozent weit hinter sich; die CSU schaffte 37,2 Prozent. Diesen Wahlerfolg beschreibt Hallitzky als „euphorischsten Moment“ der vergangenen sechs Jahre. „Das war eine Stimmung, die werde ich nie vergessen.“ Als großen persönlichen Erfolg verbucht er auch die Verdopplung der Grünen-Mitgliederzahlen in Bayern auf rund 17000.
„Wir sind so aufgestellt, dass ich ruhigen Gewissens aufhören kann“, erklärte Hallitzky und zog eine Parallele zum Fußball: Es sei an der Zeit, dass „ein anderer den Champions-League-Trainer bei den Grünen gibt“. Wer ihn beerben könnte, darüber schwieg sich der Noch-Parteivorsitzende aus. „Es gibt bei uns keine Auswahl von Kronprinzessinnen und Kronprinzen durch die Parteispitze“, betonte er. „Das entscheiden die Delegierten.“ Es sei durchaus denkbar, dass künftig eine zweite Frau an der Spitze der Grünen stehen werde. Dies sei satzungsgemäß möglich.
Ob Hallitzky bereits im Herbst sein Amt abgibt oder erst im kommenden Frühjahr, ist noch unklar. Der eigentlich für Oktober geplante Präsenz-Parteitag könne nicht stattfinden, da die dafür vorgesehene Halle in Würzburg zu klein sei. Dort hätten wegen Corona die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Möglich also, dass er den Stab somit erst 2021 übergibt. Und was macht er dann? „Die Zukunft ist offen“, meinte Hallitzky. „Ich springe nicht von einem Job in den anderen.“
Quelle: Passauer Neue Presse vom 14.07.2020
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