Rund 50 Gäste feiern das Jubiläum – Auch OB Dupper lobt das Engagement
„Eigentlich blicken wir Grüne stets in die Zukunft und beschäftigen uns mit vielen verschiedenen Themen. Heute wollen wir ausnahmsweise in die Vergangenheit blicken und uns mit uns selbst beschäftigen“, eröffnete Landtagskandidat Matthias Weigl die 40-Jahr-Feier der Grünen in Passau. Um das Jubiläum zu begehen hatten sich gestern rund 50 Gäste im Gasthaus Fliegerbauer eingefunden. Neben vielen langjährigen Grünen zollten jedoch auch zwei prominente SPD-Mitglieder ihren Respekt für die Arbeit der Grünen in Passau, Bayern und Deutschland.
Unter den Aspekten „Der Anfang“, „Die Ebene“ und „Das Heute“ wurde die Feier von Christian Domes organisiert. So berichteten „die drei Urgesteine“, wie er sie nannte, von den Anfängen der Partei in Passau. Godehard Limmer rekapitulierte, in welche Zeit die Gründung gefallen ist. „Wir schrieben das Jahr 1978. Die Welt war in Ost und West geteilt und das alles dominierende Hauptproblem war das gigantische Wettrüsten. Die eine Seite dachte, sie wäre der anderen unterlegen und müsste nachrüsten“, so Limmer. Diese Rüstungs-Debatte habe die Menschen aufgewühlt und viele, wie auch ihn, auf die Straße getrieben. Dazu kamen die alltäglichen, öffentlichen Umweltsünden, wie Industrieabwässer, die ungeklärt in Flüsse geleitet wurden, Atomkraftwerke, die allerorts geplant wurden und vieles mehr. „Die Zeit war reif. Die Menschen wollten nicht mehr nur Widerstand leisten, sie wollten eine Wende in der Politik“, so Limmer.

Die drei „Urgesteine“: (v.l.) Heinz Menzel, Helmut Gebert und Godehard Limmer
Helmut Gebert berichtete über die Entstehung der Grünen in Passau, denn auch in Vilshofen sollte ein AKW entstehen. 1978 veranstalteten sie zusammen mit der „Aktionsgemeinschaft unabhängiger Deutscher“ die erste Wahlveranstaltung in Vilshofen. „Damals wurde man mit Unverständnis angeschaut wenn man bei den Grünen war, doch bayernweit holten wir etwas mehr als sechs Prozent. In Vilshofen sogar neun“, berichtet Gebert stolz. Im September 79 wurde dann der Kreisverband gegründet und einen Monat später der Landesverband. Interessant ist auch: Der Bundesverband wurde erst im Januar 1980 gegründet. Die Partei hat sich also von der Basis nach oben errichtet.
Das dritte „Urgestein“ im Bunde, Heinz Menzel, erzählte noch einige schöne Anekdoten darüber, wie der Wahlkampf in diesen Zeiten abgelaufen ist. Mit Müh‘ und Not hatten sie Kandidaten gefunden, die sich zur Wahl stellen wollten. Wenige Tage darauf folgte jedoch schon die Ernüchterung. Denn einige sagten, wohl aus Angst vor Konsequenzen vom Arbeitgeber, gleich wieder ab. „Außerdem hatten wir keinen Pfennig Geld. Eine einzige Großspende in Höhe von 300 Mark haben wir erhalten, damit haben wir verdammt viel geschafft.“ erinnert er sich an die Anfänge.
Viele weitere Redner sprachen über ihre Beweggründe zu den Grünen zu gehen. Halo Saibold berichtete über ihre Erfahrungen in Bonn, Erhard Grundl über seine jetzige Arbeit im Bundestag. Der stellvertretende Landrat Klaus Jeggle freute sich über die gute Zusammenarbeit seiner SPD mit den Grünen in so manch wichtiger Angelegenheit.
„Bei uns geht es mehr um 95- und 100-Jahr-Feiern, insofern freut es mich, dass ich auch zu diesem Jubiläum eines „Best Agers“ eingeladen wurde“, eröffnete OB Jürgen Dupper seine kurze Ansprache. In wenigen Minuten schaffte er es die Entwicklung der Partei von kleinen Bürgerinitiativen zu „einem festen Anker der parlamentarischen Demokratie“ nachzuzeichnen und bescheinigte den Grünen: „Ob Sie es hören wollen oder nicht: Sie sind eine staatstragende Partei!“
Quelle: Passauer Neue Presse vom 10.09.2018
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