Stadtrat lehnt Bann von Zirkus-Wildtieren ab

20:20 Stimmen und damit keine Mehrheit für Antrag der Grünen

Mit Beginn des Jahres 2019 sollten die Stadt Passau und ihre Tochtergesellschaften Zirkussen mit Wildtieren kein Gelände mehr zur Verfügung stellen – so lautete der Antrag, der vergangenes Jahr bei der Vorberatung im Ausschuss noch klar befürwortet wurde. Am Montag bei der endgültigen Entscheidung im Stadtratsplenum aber scheiterte er. Denkbar knapp mit Stimmengleichheit von 20:20 erreichte der Antrag keine Mehrheit. Damit ist er abgelehnt und auch Zirkusse mit Wildtieren bekommen weiterhin einen Platz von der Stadt Passau.

Dem 20:20-Ergebnis waren turbulente Szenen im kleinen Rathaussaal vorangegangen. Zunächst wurden bei zwei Abstimmungen mit 22:21 und 21:18 Stimmen jeweils knappe Mehrheiten für den Antrag festgestellt. Aber das Ergebnis passte beide Male nicht zur Zahl der anwesenden Stadträte. Zur Klärung ließ OB Jürgen Dupper ein drittes Mal abstimmen und dabei das gesamte Plenum aufstehen, um Klarheit zu gewinnen. Dabei wurden das als gültig ins Protokoll genommene Ergebnis von 20:20 ermittelt. Die Pro-und-Contra-Linie zog sich quer durch die Fraktionen.

Im Juni 2016 hatte der für die Platzvergabe zuständige Liegenschaftsausschuss noch mit 8:3 Stimmen die Empfehlung ausgesprochen, dem Antrag „kein Platz für Wildtier-Zirkusse“ zu folgen, den Boris Burkert (Grüne) gestellt hatte. „Mit diesem Antrag möchten wir dazu beitragen, eine aus der Zeit gefallene Tradition langsam, aber sicher zu beenden. Wir finden, Wildtiere in Zirkussen, die allein der Bespaßung von uns Menschen dienen, passen ebenso wenig in unsere Zeit wie blutige Gladiatorenkämpfe aus der Zeit der Römer“, stand in der Begründung. Passau solle ein Zeichen setzen. Die Mehrheit der Stadträte im Ausschuss teilte diese Auffassung, nicht aber im entscheidenden Plenum.

Vor der Entscheidung hatte das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ den drohenden Bann abwenden wollen. Das Bündnis mit Sitz in Rheinland-Pfalz schrieb zweimal offene Briefe an OB Jürgen Dupper und die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen. Sie bezogen sich insbesondere auf das bevorstehende Gastspiel des Circus Krone in Passau von 21. bis 27. Juni, bei dem die „größte Raubtiernummer der Welt“ angekündigt wird. Das Bündnis bedankte sich, dass dafür wieder das Messegelände in Kohlbruck zur Verfügung gestellt wurde. Für die organisierten Zirkusfreunde wäre die Platz-Verweigerung ab 2019 nicht zu verstehen gewesen. Gerade Circus Krone sei ja einer der bedeutendsten und vorbildlichsten Tierzirkusse Europas.

Auch der Raubtierlehrer des Circus Krone, Martin Lacey jr., hatte sich am Wochenende zu Wort gemeldet und der PNP versichert, den Tieren seien bestmögliche Lebensumstände geboten. In der Tierschau könne sich jeder Besucher aus unmittelbarer Nähe vom Wohlergehen von Löwe, Tiger, Elefant und Nashorn überzeugen.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 25.05.2017
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