Karl Synek: Jede Wette, die Berufsschule kostet viel mehr – Kritik an Verbandsbeschluss mit 67,5-Mio-Limit

Karl Synek. - Foto: Jäger

Karl Synek ist als Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Grundstückstochter WGP und pensionierter Finanzbeamter durchaus firm im Umgang mit Zahlen und Bauaufträgen. Und der Grünen-Stadtrat ist bekanntermaßen ein Kosten-Kritiker der geplanten neuen Berufsschule in Vilshofen. Nach der jüngsten Sitzung des Berufsschulverbands am Montag, in der die Kosten des Projekts auf 67,5 Millionen Euro gedeckelt wurden (PNP berichtete), sieht der streitbare Grünen-Stadtrat weiteres Kritik-Potenzial wegen unhaltbarer Preis-Prognosen. Er bietet Verbandsvorsitzendem Walter Taubeneder und Landrat Franz Meyer sogar Wetten an.
„Mit der gestrigen Vereinbarung hält sich der Berufsschulzweckverband nicht an seinen eigenen Beschluss vom Dezember 2015, der das Raumprogramm auf 8400 Quadratmeter begrenzt, welches auch in dieser Größe von der Regierung genehmigt worden war“, bemerkt Synek eingangs. „Der Kardinalfehler wird jetzt offensichtlich. Um einen Neubau bezuschusst zu bekommen, darf die Generalsanierung nicht weniger als 80 Prozent der Neubaukosten ausmachen. Die ursprünglich bei der Regierung angemeldeten Zahlen beliefen sich auf 34 Millionen Euro Sanierungsaufwand und 35 Millionen Euro Neubaukosten – und damit war das Ziel erreicht. Tatsächlich wird aber zur Zeit mit 45 Millionen Euro Sanierungskosten und 67,5 Millionen Euro Neubaukosten gerechnet. Diese neuen Zahlen würden einen Neubau nicht zulassen, da der Aufwand für die Sanierung jetzt nur circa 65 Prozent beträgt. Das jedoch interessiert bei der Regierung niemanden, denn die fördern ja auch nur die ursprünglich genannten 35 Millionen Euro, was für die Stadt eine jährliche Belastung von circa 650000 Euro ausmacht“, rechnet der frühere Finanzbeamte vor.

Der Beschluss, die Neubaukosten für das Berufsbildungszentrum auf 67,5 Millionen Euro zu deckeln, sei laut Synek „zwar ehrenwert, aber unrealistisch“. Nur bei einem Verzicht auf die – laut Synek von der Regierung für nicht notwendig gehaltene – Turnhalle wäre dieses Ziel eventuell zu erreichen. „Da Preissteigerungen, die praktisch nicht nachprüfbar sind, ausdrücklich von der ,roten Linie‘ ausgenommen sind, wird der Endpreis mit Nebenkosten meines Erachtens 70 Millionen überschreiten“, sagt der WGP-Aufsichtsrats-Chef, der in seiner knapp neunjährigen Amtszeit mehrere Bauaufträge mitgetragen hat.

„Wenn Herr Landrat Franz Meyer anderer Meinung ist, so biete ich ihm die folgende Wette an“, schlägt Synek vor. „Sollten die Baukosten 70 Millionen Euro bei Fertigstellung unterschreiten, so spende ich eine Monatspension als Finanzbeamter an die Don-Bosco-Schule. Im Gegenzug spendet Herr Meyer ein Brutto-Monatsgehalt als Landrat bei einem Endpreis von über 70 Millionen Euro.“
„Auffällig“ sei für Synek auch, dass im Beschluss die Altschule nicht erwähnt werde, die im Finanzierungsplan mit 2,5 Millionen Euro als Ertrag ausgewiesen wurde. Diese „Altlast“ müsse bis zur Fertigstellung der neuen Schule einen Käufer finden, ansonsten kommen weitere hohe Kosten auf den Zweckverband zu. „Angeblich aber“, so Synek, „gibt es laut Verbandsvorsitzendem Walter Taubeneder für die Altschule Interessenten. Auch ihm biete ich eine Wette an: Sollte bis zur Eröffnung des Neubaus ein Käufer für den Altbau gefunden werden, so zahle ich ein 50-Liter-Fass Bier bei der Einweihung. Wenn nicht, zahlt Herr Taubeneder.“

Quelle: Passauer Neue Presse vom 25.01.2017
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